(22-11-2020, 16:10)Praytes schrieb: Du begründest deinen Vorwurf mit deiner persönlichen Meinung, mir wäre es letztlich egal, was da im Text steht. Hinterrücks und ohne jeden Nachweis (deine Behauptungen sind kein Nachweis) unterstellst du mir dann auch noch, ich hätte den Text nicht ernst genommen, weil das ja erst (und einzig?) die historische-kritische Methode vermag...? Verstehe ich das so richtig?Wenn's um Dich geht, stoert Dich so ein Vorwurf ploetzlich? Der Text ist Dir natuerlich nicht auf allen kategorischen Ebenen egal - er informiert ja Deinen Glauben. Trotzdem: Wer das, was in einem Text steht, durch das ersetzt, was in einem anderen Text steht, um die Aussage des zweiten Textes auf den ersten zu uebertragen, den kuemmert offensichtlich nicht, was der erste Text sagt. Der Zweck der Operation ist ja, die Texte kuenstlich zu harmonisieren. Dass dies ueberhaupt als zulaessige Operation angesehen wird, zeigt, dass das Ergebnis bereits vor der Operation als gegeben angenommen wird. Insofern erlaubt diese Vorgehensweise keine gueltigen Aussagen.
(22-11-2020, 16:10)Praytes schrieb:(22-11-2020, 14:45)Ulan schrieb: Nun, das ist doch aber der Knackpunkt: Deine Grundlage ist ein als wahr angenommener Grundsatz, weder begruendet noch abgeleitet. Es ist schlicht ein GlaubenskonstruktUnd das ist leider schlicht dein Glaubenskonstrukt; weder begründet noch abgeleitet, ein als wahr angenommener Grundsatz, Deine Grundlage, welche sich auf die Projektion deiner Befindlichkeiten auf gegensätzliche Positionen stützt, wodurch sie gleichsam zu einm Kreislauf wird, in welchem sich die Schlange in den eigenen Schwanz beißt.
Und hier wieder ein "tu quoque", das den Einwand ignoriert. Uebrigens reichlich sinnfrei; dass Du dieses Glaubenskonstrukt hineinsteckst, hast Du ja bereits als legitim bezeichnet, weshalb Dein Einwand hier ins Leere geht.
(22-11-2020, 16:10)Praytes schrieb:(22-11-2020, 14:45)Ulan schrieb: Und hier wird's eben genau falsch. Die Position, die Bibel sei das einheitliche Wort Gottes, ist eine Annahme, die zu Beginn einer Pruefung des Textes erst mal als unbewiesene Hypothese dasteht, die eine Pruefung, die diese Bezeichnung verdient, entweder beweisen oder widerlegen kann. Insofern stecke ich (oder die historisch-kritische Methode ganz allgemein) eben nicht die gegenteilige Annahme in den Text, sondern der Text wird so untersucht, wie jeder andere Text auch, ohne die Antwort auf diese zu untersuchende Frage in irgendeiner Form vorauszusetzen. Sollte sich in der Bibel das einheitliche Wort eines einzelnen Geistes finden lassen, kommt das aus solch einer Pruefung heraus.Soviel zur Theorie...
Und wer diese Theorie nicht begreift, weil es ihm in seiner Argumentation an gedanklicher Klarheit fehlt, in sauberen Kategorien zu denken, der begeht halt diese staendigen Fehlschluesse, wie Du sie uns hier praesentierst.
(22-11-2020, 16:10)Praytes schrieb:(22-11-2020, 14:45)Ulan schrieb: Allerdings ist diese fuer Jahrhunderte anhaltende Untersuchung zu einem anderen Ergebnis gekommen: der Text stammt von vielen unterschiedlichen Autoren und traegt sodie unterschiedlichen Ideologien und religioesen Vorstellungen vieler unterschiedlicher Zeitraeume und Personen in sich. Das ist, wie gesagt, nicht, was hineingesteckt wird, sondern was bei einer Pruefung, die das Ergebnis nicht, wie Du, vorwegnimmt, herauskommt.Und hier wird's eben genau falsch. Wenn du selbst schon von einer fuer Jahrhunderte anhaltende Untersuchung sprichst, kann von einem abschließenden "Ergebnis" in keiner Weise die Rede sein. Es sei denn, man beschließt die Forschung oder man steckt immer wieder die gleichen Axiome und Grundannahmen vorab hinein, um sich dann das "Ergebnis" durch solch eine Pseudoprüfung in steter Regelmäßigkeit bestätigen zu lassen. Ist es das, was du unter wissenschaftlicher Arbeit verstehst oder bist du da nicht schon längst auf deinem persönlichen Holzweg unterwegs?
Und ein weiteres "tu quoque", das einen logischen Fehlschluss enthaelt. Deine eigene Position ist bereits mit einem einzigen, belegten Widerspruch widerlegt. Insofern ist Deine Position schon seit Jahrhunderten endgueltig widerlegt.
Zu Deinem eigentlichen formalen Logikfehler schweigst Du natuerlich... kommt jetzt auch nicht weiter unerwartet. Nun denn, was solltest Du auch sagen, da Deine Position - aus Gruenden der philosophischen Logik - objektiv falsch ist.
(22-11-2020, 16:10)Praytes schrieb: Und was veranlasst dann dich selbst, so viel Glauben in dein Kunstwerk zu injizieren, das doch letztlich auch nichts anderes ist, als eine "intellektuelle Spielerei", wie die von der RKK oder EK oder den Zeugen oder Neuapostolen oder Gott weiß welcher noch, die vielleicht Freude macht, allerdings ohne "irgendeine praktische Bedeutung" zu beinhalten? Ist es vielleicht der Wunsch, sich gegenüber anderen, die es wagen, zu anderen Schlüssen zu kommen, als jene, die allgemein weit verbreitet sind, als etwas Besseres darzustellen? Das ist dann allerdings eher das genaue Gegenteil einer intellektuellen Spielerei.
Nein, mein Interesse ist nicht religioeser Natur, und Dein erneutes "tu quoque" ignorieren wir hier jetzt mal, da das langsam in Richtung von Beleidigung des Intellekts geht. Was irgendwer glaubt oder nicht glaubt, ist mir letztlich egal. In diesem Thread reden wir ueber philosophische Logik und ihre Fallgruben, und da hast Du Dir gleich eine ganze Sequenz von Fallgruben zum Hineinfallen herausgesucht.
Da Du in Deinen Argumentationen aber entweder nicht faehig oder nicht willens bist, in sauberen Kategorien zu argumentieren, hat das in der Tat keinen Sinn, mit Dir ueber so etwas zu diskutieren. Schade eigentlich, da Du doch im Prinzip behauptest, an Philosophie interessiert zu sein. Falls Du irgendwann mal deren Methodik anzuwenden bereit bist, kann man ja eventuell dahin zurueckkehren.