(23-11-2020, 10:33)Sinai schrieb: Daß es in der Zeit vor Adam und Eva Wesen gab, die auf zwei Beinen gingen (tun die Pinguine übrigens auch) und Nester bauten (Höhlenbewohner sind die Fledermäuse auch
) und mit Keulen herumfuchtelten (das tun die Schimpansen auch, wenn sie einen passenden Stock finden
) und Textilien woben (das können die Spinnen sogar noch viel besser
) und das Feuer stahlen (wenn der Blitz einschlug und ein Baum brannte, holten sie sich einen rauchenden Ast, nahmen ihn in ihr Nest mit und bestaunten ihn, verbrannten sich, und erkannten, daß man mit diesem rauchenden Stock jemand Schmerzen zufügen kann und daß die Hunde Angst davor hatten und da lag der Gedanke nahe, daß auch die Wölfe Angst davor haben werden, aber leider wurde der brennende und leuchtende Stock der die finstere Höhle erhellte, immer kürzer und daher legten sie neues Holz daneben, damit das Feuer nicht ausgeht . . . ) - Du sagst sehr unpräzise "Leute" zu denen. Aber waren das überhaupt "Menschen" ?
Bedeuten die ganzen "Grinsegesichte" die Verlegenheit, die Dir in die Wangen steigt, weil Du mal wieder zu den Punkten nicht nachgeschaut hast? Die Evolution des aufrechten Ganges laesst sich an den menschlichen Fossilien gut nachvollziehen, aber das passierte lange bevor sich das Hirn weiterentwickelte - und war hier gar nicht Thema, da Ekkard und ich vom modernen Menschen (Homo sapiens) sprachen; den aufrechten Gang gab's schon bei Australopithecinen und Vorlaeufern von vor mehr als 6 Millionen Jahren, und natuerlich in der uns bekannten vollentwickelten Form bei Homo erectus, vor knapp 2 Millionen Jahren. Das ist alles sehr weit ausserhalb des angesprochenen Zeitraums von 200.000 Jahren. In der Zwischenzeit hatte sich dann halt unser Hirn entwickelt, Werkzeuge wurden bearbeitet, Feuer wurde zum Kochen benutzt (das ist die Voraussetzung fuer die menschliche Kieferreduktion), etc. Aber auch innerhalb dieses Zeitraums von 200.000 Jahren gab's noch mehrere Entwicklungsspruenge. Werkzeuge wurden kleiner und spezialisierter, die Einwohner Europas von vor 35.000 Jahren waehrend der Euszeit passten den Speerbau an die neue Situation an (Holz war rar, weshalb der Schaft ploetzlich wertvoller war als die Spitzen, weshalb letztere zu Wegwerfartikeln wurden), die ersten Tiere (Hunde) wurden domestiziert - vor der Erfindung des Ackerbaus, und so weiter.
Waren dies Menschen? Sie sind von uns ununterscheidbar. Sie hatten unser Hirnvolumen (eigentlich sogar zum Schluss noch etwas groesser) und auch sonst unser Skelett. Sie bestattenen ihre Toten, fuehrten ein Verzierungsritual mit ihnen durch und gaben ihnen Grabbeigaben mit (nicht alle; arm und reich gab's anscheinend schon frueh). So ja, sie waren Menschen. Daran besteht kein Zweifel.
Da wir von Evolution sprechen, sind Uebergaenge natuerlich fliessend. 200.000 Jahre ist ein guter Kompromiss. Man koennte auch 300.000 Jahre nehmen, und wem eine weiterentwickelte Entwicklungsstufe lieber ist, der kann die menschliche Gesellschaft auch irgendwann im Mittelpalaeolithikum (200.000 bis 40.000 Jahre v.Chr.) anfangen lassen. Die fruehe menschliche Altsteinzeit beginnt vor etwa 2,5 Millionen Jahren. Und die juengere Altsteinzeit mit ihren Statuetten, kunstvollen Malereien und Musikinstrumenten, die um 40.000 v.Chr. beginnt, ist dann fuer jedermann als menschliche Gesellschaft erkennbar.