(25-11-2020, 10:09)Urmilsch schrieb: Zuerst einmal können dir Wissenschaftler die sich mit der Materie befassen durchaus sagen ob es kleinste Teilchen der Materie gibt und die Antwort auf diese Frage findest du in deinem Computer auf dem du herumhackst, denn ohne die Feststellungen der Quantenphysik gäbe es das alles nicht. Das Standardmodell der Teilchenphysik ist längst nicht mehr das Ende der Fahnenstange.
[...]
Die Frage als solches wurde also beantwortet!
Nein, das weiss niemand, und die Frage ist unbeantwortet. Diese Antwort kannst Du in der Tat von Physikern, die sich mit Teilchenphysik heute beschaeftigen, auf Deinem Computer finden. Insofern ist das Standardmodell der Teilchenphysik sowieso nicht "das Ende der Fahnenstange" (wer wuerde denn sowieso so etwas behaupten?), nur sind alle Suchen darueber hinaus bis jetzt erfolglos verlaufen. Dass es darueber hinaus noch etwas geben muss, ist prinzipiell ziemlich klar, nur wie das aussieht, weiss auch heute keiner.
Max Planck war sicher kein Dummkopf (wurde auch nirgendwo behauptet), und philosophische Ueberlegungen stellen halt nicht nur Leute auf Religionsforen an, sondern auch andere Menschen wie Wissenschaftler. Was Hans-Peter Dürr da anspricht, betrifft verschiedene Aspekte (im Prinzip steckt die Definition von Materie ja schon in Einsteins - verkuerzter - Gleichung, die jeder kennt, mit den beiden Elementen Energie und der Grenze von Kausalbeziehungen), aber der Begriff "Teilchen" ist immer noch nuetzlich, einen bestimmten physikalischen Sachverhalt zu beschreiben, und eine ehrliche Antwort auf die Frage, ob's da noch kleinere gibt als die im Standardmodell beschriebenen, lautet: das weiss heutzutage niemand. Der zweite Aspekt ist das Verstaendnis des Gewebes der Raumzeit, was einige erstaunliche Nebeneffekte hat, auf die ich hier nicht eingehen will.
Der Rest Deines Beitrags ist dann eher eine Predigt (die Wissenschaft sagt sicherlich nicht, das Universum wuerde auf Geist basieren, auch wenn ein zur Philosophie umgeschwenkter, ehemaliger Teilchenphysiker das sagt; sie macht zu so etwas keine Aussagen). Was bringt es zu erkennen, dass alles Leben eins ist? Hoert der Kampf ums Ueberleben, dessen Idee anscheinend alles Leben durchdringt, dadurch auf? Der dort mitschwingende Appell dazu, etwas schonender mit dem Gegenueber und der Welt umzugehen, ist sicherlich lobenswert, aber ist es auch der Drang ins Nirvana/Atman/Himmel von praktischer Bedeutung fuer unser Leben?
Nur um das klarzustellen: sich philosophische Ueberlegungen dieser Art zu machen, halte ich fuer eine prinzipiell interessante Angelegenheit. Das irgendwie als wissenschaftliche Erkenntnis darzustellen, schiesst dann aber weit ueber den Rand der Wissenschaft hinaus. So weit sind wir noch nicht und werden es wohl auch fuer lange Zeit nicht sein (nun, ich bin kein Prophet und hoffe natuerlich, dass diese meine "Vorhersage" falsch ist
Das alles gehoert jetzt aber eventuell in einen eigenen Thread.


