(23-12-2020, 05:17)Sinai schrieb: Auch wenn aus Geheimhaltungsgründen (der Aufstand des Jahres 66 stand knapp bevor; überall wimmelte es von Denunzianten) so manches nicht im Evangelium stand, so wirkte damals eine Untergrundarmee - erst viel später gelangte dieses Wissen spärlich in die Christenheit
Hoerst Du Dir manchmal eigentlich selbst zu? Warum sollte irgendjemand so etwas, wie ich es genannt hatte, "geheim halten" wollen? Menschen haben das getan, was sie seit Urzeiten immer getan hatten: aus den spaerlichen Details der Bibelgeschichten ihrer Fantasie freien Lauf gelassen und Geschichten gesponnen. Das laesst sich in einigen Faellen sogar historisch nachvollziehen.
(23-12-2020, 05:17)Sinai schrieb:(23-12-2020, 04:51)Ulan schrieb: Aber klar, warum erzaehlt man sich diese mittelalterlichen Legenden?
Das sind keine mittelalterliche Legenden sondern antike Symbole
Hier schlägt das pharaonische Ägypten mit seinen Hieroglyphen durch, wo Moses aufwuchs
Bei einigen Details, wie der Aegypten-Legende, sind es schlicht AT-Stellen, die in die Lebensgeschichte Jesu eingebaut werden. Das gilt auch fuer die Familie des Taeufers, wo die Figuren direkt aus einer AT-Geschichte entnommen wurden.
Was Ochs und Esel angeht, so stammen die aus einem apokryphen Evangelium, dem Pseudo-Matthäus-Evangelium, das wohl im 7. Jhdt. n.Chr. verfasst wurde. Wie viele apokryphe Evangelien fand auch dieses Einzug in die Legenda aurea, die im Mittelalter eine weitere Verbreitung hatte als die Bibel und auch die offizielle christliche Ikonographie massgeblich beeinflusst hatte (das haben wir alles schon mal im Zusammenhang mit der Kreuzigung des Petrus durchgekaut).
Diese mittelalterliche Legendenbuch hat jedenfalls unsere christlichen Vorstellungen massgeblich gepraegt.

