(27-01-2021, 22:21)Sinai schrieb: Sollte richtig heißen:
Na ja, die gaengige Theorie unter Nichtchristen ist, dass die Vergoettlichung Jesu auf der Hellenisierung einiger juedischer Glaubensprinzipien zurueckzufuehren ist.
Nein, das liegt nur daran, dass Du persoenlich den Christen, die sich eingehend mit den christlichen Texten und fruehchristlicher Geschichte befassen und zu solchen Schluessen kommen, das Christsein absprichst (genau wie Du muslimischen Andalusiern das Andalusiersein absprichst). Das, was ich da schrieb, stammt aus der christlichen Theologie. Die Zahl der Christen, die Jesus lediglich fuer einen Propheten und weisen Lehrer halten und das "Sohn Gottes" im traditionell juedischen Sinne auslegen, ist nun auch nicht so klein*. Auch in dem Fall bleibt dann immer noch die christliche Kernbotschaft des Versprechens des ewigen Lebens durch die Gnade Gottes.
Dieser Dein Argumentationsfehler ist bekannt als der des "wahren Schotten". Dabei beanspruchst Du interessanterweise doch auch selbst fuer Dich, Texte des christlichen Kanons zu verwerfen. Da misst Du dann halt mit zweierlei Mass.
*Ich habe das mal nachgeschaut, und fuer die USA gibt's dazu Zahlen fuer dieses Jahr. In einer Umfrage einer calvinistischen Organisation wurde der folgende Satz zur Beurteilung aufgestellt:
"Jesus war ein grosser Lehrer, aber er war nicht Gott" (Jesus was a great teacher, but he was not God.)
Fuer die Gesamtbevoelkerung gab's fuer den Satz 52% Zustimmung, gegenueber 36% Ablehnung.
Unter evangelikalen Christen gab' hierfuer immer noch 30% Zustimmung, bei 66% Ablehnung. Oder, in anderen Worten, selbst unter eigentlich sehr konservativen Christen verbreitet sich diese Ansicht zunehmend (sehr zum Missfallen der Auftraggeber der Umfrage).
Quelle: *https://thestateoftheology.com