(06-04-2021, 09:24)Urmilsch schrieb: Geschichtlich ist es meines Erachtens unpässlich dem Lehrer von Allem, der Ursache von Allem, dem Schöpfer einen Lehrer voranzustellen
Ja, macht Sinn, aber man könnte anführen, dass jemand wie Christus nicht erschienen ist, um die "Ursache von Allem" zu sein, sondern um den Menschen ein Beispiel zu geben, und einen Befreiungs- oder Erlösungsweg aufzuzeigen. Man könnte also sagen, dass die Demonstration dieser Entwicklung ein wichtiger Teil des Ganzen ist. Bei Buddha wird das sehr deutlich, der ja insb. die damalige Askese durch ihr volles Durchschreiten als nicht zum letztendlichen Ziel führend erklärt hat. Bei Christus ist dahingehend nur seine Wüstenzeit mit den Versuchungen überliefert.
Schade eigentlich. Dieser Entwicklungsteil hat mich immer am meisten interessiert. Dass das weitgehend fehlt, hat wohl neben den Wundern und der (angeblichen) Auferstehung vom Tode zu einer Überhöhung geführt, so dass derjenige, der sich immer als "Menschensohn" bezeichnet hat, dann zum "Gottessohn" wurde. Das ist nicht gut. Bei diesen Menschheitslehrern ist es wichtig, dass ein Gleichgewicht zwischen ihrem göttlichen und ihrem menschlichen Anteil vorherrscht, um die Menschen in richtigem Maße anzuziehen (vgl. Katechismus 464: Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch.) Überwiegt das eine oder andere, vermindert dies das Streben. Diese Überhöhung sehe ich oft von ind. und buddh. Mönchen und Mystikern kritisiert.