29-04-2021, 14:57
(29-04-2021, 12:13)Reklov schrieb: ... die politische Situation (so meinen Historiker), war damals im alten Judäa deswegen so aufgeheizt, weil der von den Römern eingesetzte "Marionettenkönig" Herodes Antipas (Sohn des Herodes!) deren Besatzungsmacht benötigte.
Herodes Antipas war Tetrarch ueber Galilaea und Peraea. Er war der Herrscher dieses kleinen aus zwei nicht sehr profitablen und voneinander getrennten Bereichen bestehenden Landes. Er regierte erst vom nur einige Kilometer von Nazareth liegenden Sepphoris, bis seine neue Hauptstadt Tiberias am See Genezareth fertig wurde. Diese Tetrarchie war es, wo Jesus dem NT nach aufwuchs und groesstenteils wirkte.
Judaea und Samaria, und demnach auch Jerusalem, waren nach der Absetzung von Herodes Archelaos im Jahre 6 n. Chr. direkte roemische Provinz (ein autonomerTeil der Provinz Syrien mit eigenem Praefekten oder Prokurator, je nach Zeit). Sie wurde von Caesarea Maritima aus regiert. Um die Zeit der Absetzung dieses Herodes Archelaos gab es, anlaesslich der Eingliederung des bis dato intern souveraenen Gebiets in die roemische Provinz, den Zensus des Quirinus der bei Lukas im Zusammenhang mit der Geburt Jesu erwaehnt wurde, und einen juedischen Steueraufstand, die ja auch noch irgendwo im NT nachklingen. 6 n. Chr. sah auch die Gruendung der paramiliitaerischen Bewegung der Zeloten unter Judas von Gamala, dem militanten Arm der pharisaeischen Bewegung. Eine Reise nach Jerusalem ging also fuer Jesus zur Zeit der NT-Geschichte ins "Ausland".
Herodes Antipas hatte demnach auch keine gerichtliche Autoritaet im Zusammenhang mit dem Fall Jesu, wobei ein Evangelium das zumindest pro forma anerkennt (er wurde angeblich konsultiert, weil es sich um einen Buerger seines Landes handelte).