02-05-2021, 19:49
wenn ich dich recht verstehe, ist dein hauptargument, daß tiere eine längere lebensspanne haben als pflanzen in ihrer vegetationsperiode. sprich: ein schwein kann ich dann schlachten, wenn ich will (muß nur bis dahin dafür sorgen, daß es ausreichend zu fressen bekommt) - den salat muß ich ernten und essen, wenn er reif ist (also bevor er schießt)
ich muß zugeben: ein interessanter gedanke, der mir so noch nicht gekommen ist
nun: auch pflanzliche produkte (etwa die embryonen gewisser grasarten - also getreide) lassen sich sehr gut aufbewahren
den hauptvorteil von fleisch- und milchvieh sehe ich darin, daß für unsere menschliche ernährung unzugängliche ressourcen (wir können gras zwar essen, es hat aber für uns keinen nährwert. rinder "machen daraus" milch und tafelspitz - beides sehr gut für uns verwertbar). wie auch in den wertvollen spurenstoffen wie eisen oder vitamin b12, die in pflanzlichem weniger (und/oder schlechter bioverfügbar) bis gar nicht enthalten sind
was natürlich keinen sinn hat: wenn nutzvieh in nahrungskonkurrenz zum menschen tritt. logischerweise ist die direkt verwertete kalorie aus der karotte "wertvoller" als die achtelkalorie, die uns nach ihrem durchgang durch den karnickelkörper nun im kaninchenfleisch zzur verfügung steht
nur: diese direkte nahrungskonkurrenz ist kaum je gegeben - jedenfalls bei artgerechter haltung und ernährung der tiere
welche in der agrarindustriellen massenhaltung nicht gegeben ist. wie auch agrarindustrieller pflanzenbau nicht nachhaltig ist. der unterschied ist nur, daß bei der tierhaltung (zumindest potentiell) bewußte und leidensfähige lebewesen betroffen sind - anders gesagt: die glyphosatgetränkte gensoja schreit nicht
die wesentliche frage kann also nicht sein "fleisch oder pflanzlich" - sie muß lauten "agrarindustriell oder nachhaltig und lebensgerecht"
davon bin ich überzeugt. ich bemühe mich, nur "gutes" fleisch zu kaufen, also dort, wo ich den bauern/die bäuerin kenne, in den stall gehen ud mir generell ansehen kann, wie die tiere gehalten werden (ich lebe auf dem land und bin diesbezüglich natürlich in einer privilegierten situation - ich muß mich nicht auf irgendwelche siegel verlassen, die auf die plastikverpackung des fleischs im supermarkt aufgedruckt sind)
ich habe auch schon selber geschlachtet, allerdings nur geflügel. die größeren tiere überlasse ich doch lieber den profis, statt am rind oder schwein herumzudilettieren und so womöglich den leidensdruck beim schlachten unnötig und sinnlos zu erhöhen. die eigenhändig geschlachteten jungenten haben übrigens hervorragend geschmeckt
ein weites feld
ernährungswissenschaftlich gesehen bietet fleisch eine quelle hochwertigen proteins und wertvoller spurenstoffe, wie pflanzliches das nicht oder nicht im gleichen maße bieten kann
was aber keine entschuldigung für agrarindustrielles tierleid sein kann, und natürlich auch durch andere ernährungsformen (ggf. inkl. industriell basierter substitution) ersetzt werden kann
wer sich aber - so jedenfalls mein credo - mit genuß und gesundheitsbewußtsein ernähren will, wird das vielseitig und ausgewogen (von allem etwas, und von nichts zu viel) tun sowie unter weitestgehendem verzicht auf lebensmittelindustrielle verarbeitung
ich muß zugeben: ein interessanter gedanke, der mir so noch nicht gekommen ist
nun: auch pflanzliche produkte (etwa die embryonen gewisser grasarten - also getreide) lassen sich sehr gut aufbewahren
den hauptvorteil von fleisch- und milchvieh sehe ich darin, daß für unsere menschliche ernährung unzugängliche ressourcen (wir können gras zwar essen, es hat aber für uns keinen nährwert. rinder "machen daraus" milch und tafelspitz - beides sehr gut für uns verwertbar). wie auch in den wertvollen spurenstoffen wie eisen oder vitamin b12, die in pflanzlichem weniger (und/oder schlechter bioverfügbar) bis gar nicht enthalten sind
was natürlich keinen sinn hat: wenn nutzvieh in nahrungskonkurrenz zum menschen tritt. logischerweise ist die direkt verwertete kalorie aus der karotte "wertvoller" als die achtelkalorie, die uns nach ihrem durchgang durch den karnickelkörper nun im kaninchenfleisch zzur verfügung steht
nur: diese direkte nahrungskonkurrenz ist kaum je gegeben - jedenfalls bei artgerechter haltung und ernährung der tiere
welche in der agrarindustriellen massenhaltung nicht gegeben ist. wie auch agrarindustrieller pflanzenbau nicht nachhaltig ist. der unterschied ist nur, daß bei der tierhaltung (zumindest potentiell) bewußte und leidensfähige lebewesen betroffen sind - anders gesagt: die glyphosatgetränkte gensoja schreit nicht
die wesentliche frage kann also nicht sein "fleisch oder pflanzlich" - sie muß lauten "agrarindustriell oder nachhaltig und lebensgerecht"
(26-03-2021, 21:20)Geobacter schrieb: Meine Frage an die Forenteilnehmer:
Wäre es irgendwie möglich, verwöhntere Fleischesser unter den Fleischessern davon zu überzeugen, mal bei einer Schlachtung des Tieres dabei zu sein, dessen Fleisch sie später essen?
davon bin ich überzeugt. ich bemühe mich, nur "gutes" fleisch zu kaufen, also dort, wo ich den bauern/die bäuerin kenne, in den stall gehen ud mir generell ansehen kann, wie die tiere gehalten werden (ich lebe auf dem land und bin diesbezüglich natürlich in einer privilegierten situation - ich muß mich nicht auf irgendwelche siegel verlassen, die auf die plastikverpackung des fleischs im supermarkt aufgedruckt sind)
ich habe auch schon selber geschlachtet, allerdings nur geflügel. die größeren tiere überlasse ich doch lieber den profis, statt am rind oder schwein herumzudilettieren und so womöglich den leidensdruck beim schlachten unnötig und sinnlos zu erhöhen. die eigenhändig geschlachteten jungenten haben übrigens hervorragend geschmeckt
Zitat:Und natürlich sind hier vor allem auch Beiträge erwünscht die den Fleischkonsum aus der naturwissenschaftlichen Perspektive behandeln.
ein weites feld
ernährungswissenschaftlich gesehen bietet fleisch eine quelle hochwertigen proteins und wertvoller spurenstoffe, wie pflanzliches das nicht oder nicht im gleichen maße bieten kann
was aber keine entschuldigung für agrarindustrielles tierleid sein kann, und natürlich auch durch andere ernährungsformen (ggf. inkl. industriell basierter substitution) ersetzt werden kann
wer sich aber - so jedenfalls mein credo - mit genuß und gesundheitsbewußtsein ernähren will, wird das vielseitig und ausgewogen (von allem etwas, und von nichts zu viel) tun sowie unter weitestgehendem verzicht auf lebensmittelindustrielle verarbeitung
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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