24-06-2021, 18:55
(24-06-2021, 17:51)Geobacter schrieb: War man selbst schuld daran? Waren es die Umstände und also falsche Beziehungsstrukturen?
Will man sich nicht damit abfinden, möglicherweise auch einfach nur selber versagt zu haben, beginnt man nun, sich die Welt in neuen Gut-Böse-Sinn-Geschichten zu erfinden oder fängt auch noch an zu saufen. Vielleicht auch "wirtschaftlich" an den Rand vom Rand der Gesellschaft geraten und immer noch damit ringend, sich nicht als ein Versager auf allen Ebenen zu fühlen, sucht man jetzt nach Erklärungen in "allen Richtungen".. auch den irrationalsten....für das was einem da zugestoßen ist
durchaus. und das ist ja gar nicht auf religiösen glauben beschränkt - von pegidisten bis covidioten ist das ja überall dasselbe muster - es muß ein schuldiger gefunden werden, dem man die unzufriedenheit mit der eigenen situation anhängen kann
nur ist das ja nicht alles und immer so schwarz und weiß (also eigentlich nie). klar hat jeder so gut wie immer mitverantwortung für seine situation (er hätte sich ja anders entscheiden können), aber jede entscheidung hat halt auch folgen und nicht selten hätten andere entscheidungen womöglich zwar andere, aber noch schlimmere folgen. immer und überall zu denken "selber schuld" greift also auch zu kurz
aber genau dieses differenzieren und abwägen scheint halt viele zu überfordern
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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