(28-06-2021, 17:08)petronius schrieb: Hallo petronius,
... ALLES entstammt der "göttlichen" Quelle und dem damit verbundenem Willen. Das siehst Du richtig!
Nur - so wie man z.B. auch Eltern nicht alle Schuld an einem "missratenen Kind" aufladen kann, sollte man auch nicht alle Übel der Welt dem "Schöpfer" vor seine Türe schieben. Obwohl Eltern ihre Kinder mit bestem Willen und Absichten ins Leben bringen wollen, sind sie dennoch vor schweren "Enttäuschungen" nicht geschützt.
Bekanntlich gibt es ja nicht selten zwischen Eltern und Kindern die allergrößten Zerwürfnisse und hasserfüllte lebenslange Dramen ... etc.
Zitat:petronius
dein schöpfergott hat "das böse" erschaffen, isso (also in deiner welt)
... erstens ist ER/ES nicht "mein" Schöpfergott, sondern ich eines "seiner" vielen unwissenden "Geschöpfe"!
Zweitens haben sich über das Problem des Bösen schon viele andere Personen recht interessante Gedanken gemacht.
Dazu gibt es viele vermutende literarische Deutungen - wie z.B.:
1.) "Gott" vermochte ALLES, nur nicht, sich selbst noch einmal zu reproduzieren und so war alle Schöpfung mit dem Makel des Unvollständigen behaftet. -
Ein Bibel-Zitat unterstreicht diesen Gedanken, indem es Jesus zu einem seiner Anhänger sagen lässt: „Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.“
2.) Ein anderer Text über das Böse, den ich vor langer Zeit mal gelesen habe (Quellenangabe ist leider nicht mehr greifbar!) lässt Gott zu seinem großen Widersacher sagen, er sollte nicht vergessen, dass er ihn einst als "Werkzeug" erschaffen habe und ihn auch auf diese Weise benützt. Er sollte also nicht glauben, dass sein boshaftes Wesen seinem eigenen Willen entsprungen sei, sondern er darf diese ihm zugeordnete Rolle nur so lange spielen, wie es Gott zweckdienlich erscheint. Jederzeit darf er aber wünschen, von dieser Last befreit zu werden, um wieder den göttlichen Weg mitzugehen. Dann aber, so sagt Gott zu ihm, "erschaffe ich mir ein anderes Werkzeug ganz nach Deiner Art".
Zitat:petronius
und wenn schon - die wäre dann ja auch gar nicht nötig.
Ohne Ethik und Moral? Wie lange würde das für uns alle gutgehend funktionieren?
Zitat:petronius
also dein schöpfergott hat uns "böse" erschaffen und schaut jetzt zu, wie wir damit zurechtkommen. auch eine art humor
so, und wenn du jetzt noch weiter denkst, siehst du, daß das für die ganze bibel gilt - "dass sie menschlichem Denken entspringt" und eben keine übernatürliche autorität beanspruchen kann
du kannst dir nicht immer nur die rosinen herauspicken bzw. das ganze mal so, mal genau anders betrachten - je nachdem, ob und wie es dir halt grad paßt
d.h.: natürlich kannst du das - aber wer soll dich dabei noch ernst nehmen?
... wir sind keinesfalls "böse" erschaffen, was man ja unschwer an den vielen guten Menschen erkennen kann, welche sich für Benachteiligte, die Schwache und Kranke aufopfern, - bis hin zum Einsatz ihres Lebens.

Der uns geschenkte freie Wille bringt es aber nun mal mit sich, dass sich jedes Individuum seinen eigenen Lebensweg bahnen kann - dabei entweder den "geraden" Pfad einschlägt oder "krumme Wege" wählt, um auf diese Weise irgendwie durchzukommen. Es heißt also, eine Wahl zu treffen - verantwortlich oder unverantwortlich handeln - ob es einem nun gerade in den Kram passt oder nicht!
Adolf Eichmann war z.B. ein Paradebeispiel eines Menschen, der unverantwortlich handelte, sich lediglich damit zu entschuldigen versuchte, Befehle von oben pflichtgemäß ausgeführt zu haben, ohne jedoch persönlich je etwas gegen Juden gehabt zu haben.
Das Mutmaßen, ob und wie uns Gott bei unserem Lebenswandel "zuschaut oder eingreift" - ist keine Frage des Herauspickens von Rosinen, sondern eines der Themen im Theismus. Ob solches aber vom einzelnen Menschen "ernst" genommen wird (werden kann), bleibt eine Frage seiner "Psychologie des Denkens".
Bei den Interpretationen zum Gottesthema orientiert sich der/die eine lediglich an naturwissenschaftlichem "Beweismaterial", der/die andere wiederum an Tatsachen, aus deren Vorhandensein auf eine andere Tatsache geschlossen werden kann.

Die Bibel ist ein seltenes Kulturgut, welches uns Einblicke in Abschnitte von Seelenlandschaften antiker Völker des vorderen Orients ermöglicht. - Gedanken in unserer Welt "entstehen und verschwinden". Manche ziehen gute, manche katastrophal zerstörerische Folgen nach sich und manch guter Gedanke wurde/wird von weltlichen Mächten für ihre dunklen Zwecke eingespannt.
>> An ihren Taten sollt ihr sie erkennen <<, ist z.B. eine der Warnungen innerhalb des Bibeltextes, welche uns alle stets hellwach halten sollte.
Gruß von Reklov