(01-09-2021, 21:37)Sinai schrieb: Zwischen primitiven Höhlenbewohnern der Pyrenäen und den Einwohnern der Stadt Jericho vor 8000 Jahren fehlt ganz entschieden was!
Nein, in dem Bereich fehlt nichts. Der Weg von den Australopithecinen ueber Homo erectus (und Homo heidelbergensis, je nachdem ob man ihn als separate Art zaehlt) zu Homo sapiens ist weitgehend geklaert und fossil ueberliefert. Ardipithecus gilt im allgemeinen als nicht auf dem Hauptast liegend, ist aber am naechsten zur Wurzel von den Linien zu Pan und Homo. Wie gesagt, vor allem die Schimpansenlinie ist fossil nicht besonders gut ueberliefert, da Fossilierungsbedingungen im tropischen Urwald im allgemeinen sehr schlecht sind. Der zeitlich und von den Eigenschaften beste Vertreter als gemeinsamer Vorfahre auf der Linie zu den Australopithecinen waere hier Graecopithecus, der aber nur in Europa gefunden wurde.
Australopithecinen hatten zwar schon den aufrechten Gang, aber noch das Hirnvolumen von Schimpansen oder leicht darueber; allerdings wuchs das schon in der Linie. Die Haupt-Hirnentwicklung fand waehrend der zwei Millionen Jahre, die der Homo erectus auf der Erde lebte, statt. Dass auch innerhalb der Gattung Homo die Entwicklung nicht nur in eine Richtung gehen muss, zeigt sich am Homo naledi, bei dem das Hirnvolumen im Laufe der Evolution wieder geschrumpft ist.
Die Gegend von Jericho ist auch fuer die spaete Menschheitsentwicklung besonders interessant, weil dort sowohl Homo neanderthalensis als auch Homo sapiens lebten. Auch mehr als eine Millionen Jahre aeltere Spuren von Homo erectus lassen sich im Jordantal finden.