(15-10-2021, 11:14)Urmilsch schrieb: Ulan, du deutest die Textstelle nach deinem Gutdünken, so läuft das aber nicht bei Gesetzestexten.
Der dargestellte Gott der Tora kündigt dort nicht einfach irgend einen Propheten an, sondern er kündigt jemanden an, welcher seine Worte sprechen, seinen Namen tragen und vor allem welcher das Maß aller Dinge sein wird, weil auf dessen Worte gemäß der Tora zu hören ist.
Du bist es, der hier nach Gutduenken auslegt. Schauen wir mal auf die Worte des Moses im Kontext:
"15 Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören.[1]"
Der Deuteronomist schrieb in etwa um die Zeit Josias, das ist also seine Erfahrungswelt, und er versucht in der Rueckschau seine eigene Rolle zu legitimieren. Die Anmerkung der Einheitsuebersetzung dazu ist demgemaess auch: "Hier ist Israel zugesagt, dass es immer Propheten haben wird, die ihm den Willen Gottes mitteilen." Moses fuehrt das ja auch weiter aus:
"16 Der HERR wird ihn als Erfüllung von allem erstehen lassen, worum du am Horeb, am Tag der Versammlung, den HERRN, deinen Gott, gebeten hast, als du sagtest: Ich kann die donnernde Stimme des HERRN, meines Gottes, nicht noch einmal hören und dieses große Feuer nicht noch einmal sehen, ohne dass ich sterbe. 17 Damals sagte der HERR zu mir: Was sie von dir verlangen, ist recht. 18 Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund legen und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm gebiete. "
Hier an der Stelle geht's also um die direkte Nachfolge nach Moses' Tod, also ob es jemanden geben wird, der ihn ersetzen wird, und das wird passieren. Wer diese Leute sind, werden die Leute einfach erkennen koennen; die Anleitung dazu steht in den folgenden Zeilen. Moses macht ihnen Mut, dass da immer jemand sein wird, der die Prophetenrolle innehat, also als Gottes Stimme dient.



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