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Die Transzendenz Gottes. Was ist das?
(15-10-2021, 17:07)Ulan schrieb: Da Materie letztlich auch eine Form von Energie ist und offensichtlich "fest", ist das eine unsinnige Aussage. Wie bei Deinem Zusammenkleistern religioeser Texte, kleisterst Du hier Deine missverstandene Physik zusammen.

Nun, das ist nicht Transzendenz, da das mit keiner mir bekannten Definition dieses Begriffs auch nur irgendetwas zu tun hat.
Insofern ist die Frage "was ist es dann" immer noch ungeloest.

Da meist von Raeumen ausserhalb unseres Raums die Rede ist, sind, was Physik angeht, immer noch Ereignishorizonte oder Multivers-Hypothesen am ehesten mit dem Begriff zu verbinden.

Hallo Ulan,

... alles was entsteht ist auch damit verbunden, dass es "zugrunde geht". Alles geht wieder in die "kleinsten Teilchen" über, auch wenn unterschiedliche "Stoffe" dazu völlig unterschiedlich lange brauchen.
Von Deiner Ansicht, alles sei "fest" kann also nicht die Rede sein.

Das Thema TRANSZENDENZ ist sehr umfassend und kann im hier vorgegebenen Rahmen nicht so bearbeitet werden, wie es nötig wäre.  Icon_rolleyes

Die Grundgewissheit über das Thema Transzendenz ist Aufgabe und Frage zugleich und bleibt als Gedankenbewegung stets ein Versuch.
Gewagt wird dies immer vom Einzelnen, immer auch verbunden mit täuschendem Schein, schon endgültig am Grunde angelangt zu sein.

In der Welt menschlichen Bewusstseins ist die Einheit "eine Wahrhheit" in der Welt des Bewusstseins überhaupt.
Unser denkendes Erkennen ergreift, was Dasein hat und erblickt Einheit in der Welt des Gegenständlichen, auch in der Einheit des systematischen Zusammenhangs von allem, soweit es unser Erkennen hergibt. Nur hier scheint Einheit und eine auf ihre Art zwingende Wahrheit. Eine solche Einheit kann aber nie völlig genügen, weil sie eben nicht die Einheit des SEINS ist, welche ja vom DASEIN (wie es uns zugänglich ist) zu unterscheiden ist.
Der menschliche "Blickwinkel" kann nicht alle Weisen erreichen, welche uns "umgeben", sondern vernachlässigt sie auf das Zusammensinken der Gegenstände - als Forschungsobjekte.

In der auf diese Weise erblickten Einheit fehlt jeder Gehalt von Wahrheit, aus der wir in der Tat "leben". Diese aber tritt nie in unsere Räume als "Beweisbares" ein, denn der Beweis widerspricht ihrem Sinn.

Transzendenz bleibt also als Erkenntnis ein Spiel vom Vermögen des individuellen Gemüts, nicht als wirkliche Erkenntnis und nicht als wirksam sittliche Tat.
Bisher offenbarte die Erfahrung der Einheit im Spiel der Erfahrungen, dass kein menschlicher Begriff dazu genügen kann, den "tiefen Grund" allen Seins zu benennen.
Solches Gedankenspiel lässt das übersinnliche Substrat im Menschen hell und das Schöne als ein Gleichnis der sittlichen Möglichkeiten des Menschen werden - auch wenn dieses Gemütsvermögen nicht in der Realität menschlicher Existenz verankert ist.

Die Wort-Chiffer "Gott" steht für die reine Transzendenz, für das, was ALLES umfasst und alles, was uns umfasst, zu tragen vermag.
Darin ist auch das Sein selbst enthalten, welches ist und bleibt, auch wenn der Mensch verschwindet!
Unumgänglich bleibt dabei, dass auch andere "Einsichten" ihre relativen Wahrheiten haben.

Transzendenz ist wahr im ständigen Versuch einer umspannenden und friedlichen Dialektik - aber ebenso ist sie unerlässlich als Führung zu menschlichen Grenzen, die dialektische Spannungen zerbrechen lässt.

Unser Bewusstsein kann im Zusammenspiel der Gemütsvermögen die Wahrheit des EINEN ansprechen, aber nur als Form, als Richtigkeit, als ein Allgemeines.

Vernunft, als Einheit, wenn sie Einheit erblickt, ist nicht ohne Transzendenz, obwohl die Welt (als erkennbares Weltsein) durch Sprünge zerrissen ist. Die Sphären des Anorganischen, Lebendigen, des Bewusstseins, des Geistes - stehen miteinander und ineinander. Es ist also kein Weltsein im Ganzen aus einem Prinzip zu erkennen. Wo klar und entschieden "erkannt" wird, wird gerade das Ganze des Weltseins ständig preisgegeben.

Für den Begriff "Gott" ist keine Identität seiner Erscheinung oder Sprache für alle zu finden. Die geschichtliche Wirklichkeit zeigt gerade die Vielfalt des Sprechens über die Transzendenz und verursacht den Kampf der Religionen und Philosophien. Die Transzendenz ist geschichtlich und sprachlich zerrissen, was dem Symbol der babylonischen Sprachverwirrung ähnelt.

Unser Bewusstsein ist aufgespalten in viele Bewusstseinsformen, von denen jede in begrenzter Hinsicht vertretbar ist. Die Zerrisenheit menschlichen Daseins zeigt sich durch die unlösbaren Antinomien (Widerspruch eines Satzes in sich oder zweier Sätze, von denen jeder Gültigkeit beanspruchen kann) - überall dort, wo die Unendlichkeit ins Spiel kommt, denn das menschliche Bewusstsein vermag das SEIN als Eines, als geschlossenes Ganzes, nicht zu denken.

Damit ist natürlich noch längst nicht alles angesprochen, denn die Wahrheit in ihren Durchbrüchen zu zeigen, erfordert schon weit mehr Text. - Ich folge aber dem Wunsch, hier keine langen Romane reinzustellen. Evil5

Gruß von Reklov


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RE: Die Transzendenz Gottes. Was ist das? - von Reklov - 15-10-2021, 20:57

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