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[geteilt] Anschaulicher Baum des Lebens
#19
(23-02-2022, 00:11)Reklov schrieb: ... Naturwissenschaften (können) eben nicht verleugenen (), dass ihre Methoden die Welt nur partikular erkennen, sie also nicht im Ganzen ergreifen können ...
Erstens stimmt das nur jeweils vorläufig. Zweitens macht die eingestandene Vorläufigkeit den großen Vorteil von (echter) Wissenschaft aus. Wissenschaft ist in sympatischer Weise bescheiden.

Der Wissenschaft ist keineswegs entgangen, dass (die) Welt etwas von uns schlechthin Unabhängiges ist! Dies zu unterstellen, ist schlicht falsch.

(23-02-2022, 00:11)Reklov schrieb: Dies kommt aus dem unbekannten Ur-Sprung.
Die WELT besteht als "erkannte" nicht aus sich, sondern scheitert in Widersprüchen als Antinomien.
Wie gesagt, die Wissenschaft hat gar nicht den Ehrgeiz, etwas über den "unbekannten Ur-Sprung" auszusagen. Es sei denn, man kann widerspruchsfrei Aussagen über Vorgänge in der Nähe der Welt-Entstehung sagen. Ist das nicht der Fall, dann lässt "man" das eben auf sich beruhen. Antinomien sind entweder sprachlicher Natur, wie dein Beispiel mit dem Barbier oder Ausfluss unvollständiger Hypothesen.

(23-02-2022, 00:11)Reklov schrieb: Es sollte allen Naturwissenschaftlern aber auch klar werden (können), dass sie sich verirren, wenn sie das, was sie in der Welt "erkennen", schon für das Sein selbst halten. Darauf richtet sich meine Kritik an die so emsigen "Mikroskop-Gucker"!
Sieh' mal Reklov, das empfinden wir Naturwissenschaftler einfach als unverschämte Provokation, auch wenn du es sachlich verstanden wissen willst. Hinter "emsigen Mikroskop-Guckern" steckt eine Abwertung, als könnten wir das Große Ganze nicht erkennen. Diese Auffassung könnte schlimmer nicht sein: Wir Naturwissenschaftler haben ganzheitliche Auffassungen, aber diese betrachten wir als Privatsache. Sie haben wissenschaftlich gesehen keine Relevanz. Sagen wir dazu: "persönliche Mythologie".

Wir belästigen niemanden, mit der "symbolkräftigen Tiefe des Innewerdens der Ur-Sprünge". Hinter einer solchen als allgemein unterstellten Annahme steckt eine gewisse geistige Gewalt, die auch als solche empfunden wird, gar werden soll. Hier wird private Auffassung und Weltdeutung anderen übergestülpt. Ein Grund für heftige aber unnötige Auseinandersetzungen.

Dass in alten Traditionen so verfahren wurde, entschuldigt einen modernen Menschen nicht, genauso zu verfahren.

(23-02-2022, 00:11)Reklov schrieb: Religiösen Themen sollten besser nicht mit der naturwissenschaftlichen Wort- und Zahlensprache angegangen werden, denn jede noch so bemühte Forschung geht nur auf Gegenstände "in der Welt" und bleibt in der Welt, welche ihre Gegenstände "umschließt".
Hat das jemand so geschrieben? - Ich denke nicht!

(23-02-2022, 00:11)Reklov schrieb: Zusammenhang und Ziel muss als Sinn bleiben, denn "aus der Welt" kommt dem Forschenden etwas entgegen, was seiner Suche nach systemtischer Einheit entspricht, wie z.B. die systematische Ordnung aller Formen des Lebendigen oder ein Zusammenhang aller Körperwelt-Eigenschaften in der Materie.
Das bestreitet ja niemand. So ist das Periodensystem der Elemente entstanden, lange bevor man die quantenmechanischen Ursachen für die Elektronenverteilung um einen Atomkern erkannt hatte. Oder die Systematik in der Biologie.

Und dann verteilst du wieder eine Ohrfeige:
(23-02-2022, 00:11)Reklov schrieb: Wenn aber diese "Idee" über den "Ur-Grund" dem Forscher verlorengeht, so fällt alles Erkannte ins Endlose auseinander und es zerstreut sich alles in "gewusste Richtigkeiten" ohne den Sinn über einen Zusammenhang.
Denn - auch die Ideen der Forschung sind immer noch lediglich Ideen "in der Welt" und somit findet ein ständiges Zerfallen der Welt statt, welches sich im Gegenständlichwerden für die Forschung darstellt.
Wie kommst du bloß zu dieser Überheblichkeit, die durch nichts zu rechtfertigen ist?

Folgende Anmerkung ist sogar direkt falsch, weil sie die Suche nach Zusammenhängen in einen Sinnzusammenhang zwingt, der nicht gegeben ist:
(23-02-2022, 00:11)Reklov schrieb: Aufgabe der Forschung ist, die Bezüge der Dinge "in der Welt" in Art und Sinn zu untersuchen.

(23-02-2022, 00:11)Reklov schrieb: Die Einheit der Welt bleibt eine Frage, welche die Forschung in ihrem Fortgang mit Ideen beantwortet, welche sie lenken und für die sie ein "aus der Welt" entgegenkommendes Objektives an systematischen Zusammenhängen des so "Erkannten" gefunden hat.
Nein, das ist ein wertendes Postulat (Forderung) und damit unwissenschaftlich.

(23-02-2022, 00:11)Reklov schrieb: Wichtig ist, dass "nur in der Welt" alles Erforschbare vorkommt. Diese stellt aber nicht ein geschlossenens Ganzes dar. Erforschbar ist nur das "Dasein der Dinge" und die ganze Welt ist nie als erforschbarer Gegenstand für uns da, denn Gegenstände sind "erkennbares" Weltsein in der Welt! Zudem ist die Welt unendlich - für den Forscher aber kann nur Endliches ein Gegenstand der Erkenntnis werden! Hoffe man betrachtet/bewertet den von mir verwendeten Ausdruck "leere Richtigkeiten" = Ergebnisse der Forschung, nun aus einem anderen Blickwinkel.
Reklov, ich bin ja gutwillig. Aber bei solchen Sätzen gehe ich innerlich "an die Decke", weil hier munter die wissenschaftliche Ebene (gegenständliche Ebene) und Seinsebene (Soll-Forderungen) vermischt und verwechselt werden. Die Seinsebene ist eine gesellschaftliche, soziologisch verursachte Ebene voller Forderungen. Und ja, sie bestimmt u. a. was erforscht werden soll, ja: darf.

Und diese Ebene kann sehr privat sein, wie in deinem Fall, zugegeben! Aber du provozierst damit eine ganz persönliche Abwertung deiner Gesprächspartner und ihrer Lebensleistung. Du bist nicht der bessere Mensch, weil du das angebliche Ganze im Blick hast.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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RE: Anschaulicher Baum des Lebens - von Reklov - 19-02-2022, 19:34
RE: Anschaulicher Baum des Lebens - von Ulan - 19-02-2022, 20:31
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