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Der mesopotamische Ursprung der biblischen Sintflut-Geschichte
#12
(26-02-2022, 16:43)petronius schrieb:
(26-02-2022, 16:13)Balsam schrieb: Ist es sinnvoll aus der Sicht einer aktuellen Weltanschauung - welcher auch immer - den Stab über Weltanschauungen der Vorzeit zu brechen?

nein - das tut ja sinnvollerweise auch keiner. etwas anderes ist es, dieselben weltanschauungen heute zu kritisieren, und seien sie auch die unkritische übernahme der mythen aus der "Vorzeit"
Das klingt so, als würde dieser Mythos nicht auf Fakten beruhen. Der Polytheismus, die Monolatrie und der Monotheismus im Land Israel, die verlorenen Kriege gegen die Assyrer und Babylonier, das jüdische Exil, der 2. Tempel - das alles sind historisch belegbare Fakten, und diese Fakten sind in diesem Mythos verarbeitet worden. Es geht also nicht um eine unkritische Übernahme dieser Weltanschauung sondern im Gegenteil um das konsequent historisch-kritische Verständnis der Urgeschichte und des AT, was im Christentum bis heute nicht einmal an den Universitäten gelungen ist - falls meine Interpretation in diesem Sinne, also historisch-kritisch richtig wäre. 

Die Kirchen werden sich mit meiner Interpretation nicht anfreunden können, und die von den Kirchen abhängigen Universitäten daher auch nicht. Laien wie ich spielen im theologischen Diskurs - Gott und dem Heiligen Geist sei Dank - keine Rolle.

Zitat:wobei es eben gilt, faktendarstellung von weltanschauung zu trennen

Im allgemeinen wäre das wünschenswert. Im speziellen Fall der biblischen Urgeschichte wäre das, meiner unmaßgeblichen Meinung nach ein Fehler, weil dieser Mythos wie oben gezeigt auf historischen Fakten, sprich Tatsachen aufgebaut ist. Nimmt man diese nicht mit in die Rechnung mit hinein, kann man diese Weltanschauung nicht angemessen verstehen und deshalb versteht das Christentum die Urgeschichte in der ungesunden Weise, dass der Mensch an sich böse sei. Den Sündenfall den Christentum und erstaunlicherweise auch das Judentum da herauslesen, gibt es in der Erzählung gar nicht. Es gibt nur den kultischen Sündenfall von Kain und Abel, den Sündenfall der Mischehen die sich wiederum kultisch auswirken. Ich vermute, dass das heute nicht mehr im Text wahrgenommen wird, weil die damalige Kultordnung des Frühjudentums, weder im Christentum noch im rabbinischen Judentum heute eine tatsächlich umgesetzte Rolle spielen.


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RE: Der mesopotamische Ursprung der biblischen Sintflut-Geschichte - von Balsam - 26-02-2022, 17:57

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