28-02-2022, 15:40
(26-02-2022, 16:59)petronius schrieb:(26-02-2022, 15:07)Reklov schrieb: aus Spinozas Texten kann man nichts "herauslesen", denn seine Sprachlogik lässt für Deine, meine od. Deutungen von anderen Personen keinen Raum.
nun, sowohl "lehrsätze" wie auch deren "beweise" erscheinen mir schlicht als axiomatische setzungen
kann man machen - aber warum sollte man dem folgen?
Hallo petronius,
... jeder Philosoph stellt(e) sein "Gedankengebäude" schriftlich vor und natürlich ist damit nicht beabsichtigt, dem nun auch schweigend folgen zu müssen. Im Gegenteil - solche "Gedankengebäude" werden wiederum, Stockwerk für Stockwerk, von Kritikern untersucht und dabei auftretende Schwachstellen freigelegt!
Wollte man aber, wie Wittgenstein es vorschlägt, über das schweigen, von dem man nichts wissen kann, so würde dasjenige austrocknen, was den Menschen besonders auszeichnet, nämlich seine Fähigkeit, Fantasie und Ideen in Sprache und Bilder zu kleiden.
Beim Gespräch über "Gott" ähneln wir aber mehr dem Versuch von Tieren, welche sich in ihrer Sprache über den Menschen unterhalten (wollen).
Auch mit einer "Programmiersprache" ist beim "Gottesthema" nichts zu erreichen. Axiomatische Setzungen sind also eine der vielen Möglichkeiten, welche unsere Sprache hergibt.
Die Poesie beschreitet z.B. eigene "Wortpfade" und bringt auf diese Weise beim Leser od. Hörer wiederum völlig andere "Saiten zum Schwingen", als es wissenschaftliche Texte vermögen.
Gruß von Reklov

