03-03-2022, 10:38
(03-03-2022, 08:29)Balsam schrieb: Was ich behauptet habe war zum einen: eretz bedeutet Land und nicht Erde im Deutschen (siehe unten Land Schinar = eretz shinar).
Nun, das ist eine Aussage der viele Hebraeisch-Woerterbuecher nicht folgen. Es kann angeblich beide Bedeutungen haben, und zusaetzlich noch andere, wie Boden, Grund. Wobei ich sicherlich kein Hebraeisch-Spezialist bin, aber so einfach akzeptieren tu ich Deine Aussage dann auch nicht.
(03-03-2022, 08:29)Balsam schrieb: Wenn du mich nicht richtig verstanden hast, bedeutet das nicht automatisch, dass ich etwas ignoriert hätte. Die Urgeschichte ist der Gründungsmythos des Judentums, eine Allegorie, in der das Dargestellte nicht das Gemeinte ist, aber genug versteckte Hinweise auf das Gemeinte enthält. Das geteilte Land Pelegs in der Linie Sems nach der Sintflut ist solch ein versteckter Hinweis.
So etwas kann man immer spekulieren, und es gibt sicherlich Parallelen, wo ich das problemlos akzeptiere (das Buch Exodus waere ein Beispiel), aber natuerlich haben wir hier die Verkunuepfung zur Turm zu Babel-Geschichte, und die Namen der Soehne von Peleg und Joktan sind erst mal ganz andere Teilungen; daher die normale Interpretation, dass hier die Aufteilung unter die Soehne Noahs, also die der Welt allgemein, gemeint ist. Mit israelitischer Geschichte waere das dann sowieso auch in dieser Bedeutung verknuepft.
Zum Rest habe ich mich ja weitgehend bereits geaeussert und verweise darauf. Dass ich mit allegorischen Deutungen keine Probleme habe, habe ich schon dargestellt. Trotzdem halte ich Deine Auslegung fuer eine Ueberhoehung des Texts, der ich so schlicht nicht folgen mag. Der Text sieht schlicht nicht aus, als waere jeder Bruch darin gewollt. Die Auswahl der Ursprungstexte und wie sie zusammengestellt wurden hat sicherlich auch die Absicht, Sinnzusammenhaenge zu erzeugen, die die Ursprungstexte nicht hatten - der Versuch einer Gesamterzaehlung wird meist in der Priesterschrift gesehen, von einigen Alttestamentlern auch beim Jahwisten - aber trotzdem denke ich nicht, dass die Widersprueche Absicht mit irgendwelcher tieferer Bedeutung sind, sondern dass die einfach aus den verwendeten Quellen stammen.
Klar, Geschichten weiterspinnen kann man immer. Im Talmud findet man viele solche weitergesponnene Geschichten, z.B. Abrahams Vater als Betreiber eines Ladens fuer Goetterfiguren mit angehaengtem Opferservice, etc. Kann man machen, so man lustig ist.
Aber ich denke, wir wiederholen uns hier. Ich fuer meinen Teil habe alles gesagt, was ich zu diesem Thema sagen wollte.

