21-05-2022, 10:53
(20-05-2022, 23:05)petronius schrieb:(20-05-2022, 19:56)Gundi schrieb: Es wird bei einer Entscheidung ein Signal im Hirn gemessen, Millisekunden bevor die Entscheidung bewusst getroffen wird. Die Entscheidung ist also quasi gefallen, bevor wir uns "frei" für sie entscheiden
ich bin jetzt nicht der gehirnexperte - aber so, wie du es schreibst, besagt das gar nichts. ok, es wird ein signal gemessen - aber was konkret (wofür oder wogegen die entscheidung dann ausfällt) besagt dies? aus einem elektrischen signal (irgendwelche neuronen feuern) allein kannst du doch noch nicht wissen,was es an information beinhaltet. vielleicht sagt das gemessene signal ja nur "achtung, in ein paar millisekunden kommt es zu einer entscheidung" - welche das dann ist, wäre damit noch nicht gesagt
Ja, meine Formulierung war in der Tat etwas zu absolut.
Mir ist natürich bewusst, dass Signale, MRT-Bilder etc. kein eindeutiger Beweis gegen einen freien Willen sind. Aber sie liefern interessante Hinweise. Etwa die Detektion von Hirnmustern mittels fMRT und die Vorhersage von Entscheidungen aus diesen Mustern (Haynes-Experiment).
Dass unsere Entscheidungen an unseren Körper gekoppelt sind zeigen aber auch ganz alltägliche Dinge, zb. Alkohol und Drogen. Wir entscheiden anders unter Drogeneinfluss, werden zb. riskanter. Ein Wille, der wirklich frei wäre, müsste unabhängig davon agieren und sich nicht durch Stimulationen beeinflussen lassen.
Es gibt da noch viele andere Aspekte, zb. Studien darüber, dass bei besonders empathischen Personen bestimmte Hirnregionen stärker durchblutet sind, wenn sie Bilder mit emotionalen Gesichtsausdrücken zu sehen bekamen. Diese Personen werden im realen Leben eventuell eher anderen Menschen helfen als solche Personen, die kaum Empathievermögen haben. Einfach weil ihr Gehrin entsprechende Reize viel intensiver aufnimmt und dies eine Entscheidung mitbeeinflusst.