02-06-2022, 21:46
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02-06-2022, 21:47 von Ekkard.
Bearbeitungsgrund: Orthographie
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(02-06-2022, 17:46)Gundi schrieb: Was ist dieser Zufall, den du (@Geobacter) offenbar als Gegenstück zum Determinismus ansiehst? Was darf man darunter verstehen? Wie äußert er sich? Wie passt in der in unsere physikalische Welt?
Zufälle treten immer dann auf, wenn es instabile Zustände gibt - auch in der klassischen Physik. Die "festgefügte" Formelwelt z. B. des mechanischen Grundgesetzes stimmt tatsächlich nur bis auf die Messunsicherheiten. Aus allen aus der Schulphysik bekannten "Gesetze" wurden die Terme höherer Ordnung gestrichen. Eigentlich gehört zu jedem "Gesetz" eine so genannte Fehlerrechnung. Deren Ergebnis zeigt auf, wie weit Erwartungswerte (Formelergebnis) von Messwerten abweichen werden.
Diese Tatsache hat weit reichende Konsequenze für das physikalische Geschehen. Denn die kleinen Abweichungen verursachen bei labilen Zuständen große Zustandsänderungen. Einfaches Beispiel: Eine Perle auf einem nach oben gewölbten Uhrglas. Geschickt platziert bleibt sie eine Weile auf ihrem Hügel liegen, um nach einiger Zeit spontan in eine nicht vorhersehbare Richtung weg zu rollen. Das Argument, dass dazu eine Erschütterung erforderlich sei, zieht nicht. Denn es kommt auf die Reihenfolge der Einflüsse an. Und die streuen tatsächlich unvorhersehbar. Deswegen ist auch die Entwicklung kritischer Zustände niemals dieselbe, auch wenn die Randbedingungen gleich sind.
Unsere "schönen" Gesetze suggerieren eine falsche Einschätzung dessen, was wir an Entwicklungen künftiger Zustände überhaupt wissen können. Entschieden deutlicher kommt das natürlich in quantenmechanischen Berechnungen zum Vorschein, bei denen man erst nach sehr vielen Teilchendurchgängen deutliche (z. B. Beugungs-) Bilder erhält.
Um nochmals auf den "freien Willen" einzugehen:
Bei der ganzen Kontingenz komplexer Vorgängen u. a. in unserem Gehirn, ist der Wille das Ergebnis irgendwelcher Filtervorgänge. Es kommt deshalb darauf an, wie wir unsere (Wahrnehmungs-) Filter trainiert haben, wie sie uns anerzogen worden sind, oder ob diese Filter momentan verzerrt sind. So können wir Handlungen um eines kurzfristigen Vorteils willen planen und umsetzen, obwohl sie uns langfristig schaden.
Deshalb finde ich den Irrtumsvorbehalt, wie er in der wissenschaftlichen Theoriebildung immer zu beachten ist, auch im Falle des Wollens/Planens bedenkenswert.
Ganz so frei, wie wir uns wähnen, sind wir also gar nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

