18-07-2022, 16:12
(16-07-2022, 09:44)Sinai schrieb:(26-06-2022, 00:37)Ulan schrieb: Gott als "das Gute" ist eine spaetere theologische Idee. Erst mal war er nur "der Gerechte".
Ich glaube, hier hast Du sehr recht.
Allerdings verschiebst du damit die Fragestellung nur in einen anderen Bereich. Denn da stellt sich sofort die Frage: Was ist gerecht ?
Antwort: ALLES WAS JAHWE BEFIEHLT IST GERECHT
Aber ist das nicht ein Zirkelschluß ??
Antwort auf Universitätstniveau ist das keine
Eigentlich ist das eine Hausmeisterantwort
Hallo zusammen,
der Mensch hat stets versucht, über die Theodizee eine Welt-Deutung zu finden: Sowohl Gottes Güte wie seine Allmacht sollen unangetastet bleiben. Das Sosein des Menschen und seine Situation sollen aus der "Freiheit des Menschen" begriffen werden.
Durch seine Taten hat der Mensch sich selbst und die Welt verändert.
Dass es geschehen ist, hat Gott nicht bewirkt, sondern nur zugelassen, weil er in seiner Güte den Menschen nach seinem Bilde, also den freien Menschen schaffen wollte.
Des Menschen rechtes Handeln sollte nicht automatisch der Notwendigkeit von Gottes Willen - denn dann wären die Menschen ja nur Marionetten seiner Allmacht geblieben -, sondern seiner eigenen Entscheidung entspringen.
Gott schuf den Menschen frei, so dass er, was er wurde, sich selbst, die Freiheit im Ganzen aber Gott verdanken sollte.
Dieser Gedanke versucht das Äußerste, kann aber nur verschleiern und keinen allzu reichen Weltinhalt anbieten, auch wenn er eine harmonische Lösung sucht. Die furchtbaren Grundtatsachen unseres Daseins können aber damit dennoch nicht beiseite geschoben werden!

So kann dieser menschliche Gedankenansatz Gott nur als jemanden erscheinen lassen, dessen Allmacht ihm missraten ist.
Vor allem krankt ein solcher Gedanke daran, dass Unheil übersehen wird, welches nicht in der Freiheit des Menschen seinen Ursprung hat, sondern auch Unschuldige von den Folgen des Bösen getroffen werden.
Am Ende bleibt die Erkenntnis von der Unmöglichkeit aller menschlichen Denkversuche, eine zwingende Theodizee aufzustellen.
Das dem Menschen eigene "endliche Denken" kann des Ganzen des Seins nun mal nicht Herr werden. Es muss gemäß seinen unentrinnbaren Strukturen, das UNENDLICHE endlich, das UMGREIFENDE zum Gegenstand machen.
Ist aber solches geschehen, ergeben sich ausnahmslos unmögliche Konsequenzen.
Gruß von Reklov