(28-09-2022, 18:06)Kreutzberg schrieb: Nach "baptistischer Lesart" ist die Erzählung von der Arche Noah auch deshalb glaubhaft, weil dort die konkreten Abmessungen offen gelegt wurden.
So etwas ist doch kein Argument. Jeder Romanautor gibt seiner Geschichte stimmige Details, die seine Geschichte zum Leben erwecken. Auch die mesopotamische Ursprungserzaehlung, aus der die Bibelgeschichte hervorgegangen ist, enthaelt genaue Massangaben - aber halt andere Massangaben. Die Bibelgeschichte klebt in der Abfolge der Details an der mesopotamischen Vorlage, scheitert aber letztlich daran, den Uebergang von einer Geschichte mit gegeneinander arbeitenden Goettern plausibel zu transformieren, da in der biblischen Version Gott gegen sich selbst arbeitet.
Es gab nie eine komplette Ueberschwemmung der Erde, jedenfalls nicht in der letzten Milliarde an Jahren.
(28-09-2022, 18:06)Kreutzberg schrieb: Es ist davon auszugehen, dass die sog. Gilgamesh-Legende als weitere unabhängig
Quelle zumindest die Ursprungsgeschichte plausibel macht.
Da es sich nicht um unabhaengige Geschichten handelt, ist auch dieses Argument nicht stichhaltig.
(28-09-2022, 18:06)Kreutzberg schrieb: Was auffällig ist die Arche-Noah wird in der Bibelexegese häufig wie die Stunde-Null des A. T. behandelt. Das hat wohl mit der Kernaussage zu tun, dass mit dem Ende der Sintflut auch ein neuer Bund zw. Mensch und Gott geschlossen wurde.
Nun, der noachidische Bund ist ja der einzige, der juedischerseits Nichtjuden als verbindlich erklaert wird, was den Stellenwert der Geschichte erklaert. Dass die Geschichte erfunden ist bzw. ein strikt lokales Ereignis in einer suedlichen Gegend des Zweistromlandes verarbeitet, tut dieser Funktion ja keinen Abbruch. Mythen wie dieser haben ja nicht die Funktion, Geschichte zu erzaehlen, sondern sinnstiftend zu wirken. Hier geht's vor allem um die Frage, was eine gerechte Strafe darstellt.

