18-10-2022, 18:03
(18-10-2022, 12:01)Sinai schrieb: Folgendes Statement lässt aufhorchen:
"Die Pharisäer sind die jüdische Strömung, die dem Christentum am nächsten steht und mit der es sich entsprechend ausführlich befasst."
Stuttgarter Bibelstudie 144, Stemberger Günter: Pharisäer, Sadduzäer, Essener, p. 39
Bisher hatte ich immer gedacht, Jesus stand Zeit seines Lebens dem Tempel - und damit der erblichen Tempelaristokratie der Sadduzäer - nahe.
Jesus wurde doch in seinen letzten Lebensjahren dauernd von deren Gegnern - den primitiven ("volkstümlichen") abergläubischen Pharisäern nachgestellt
Unentwegt wurden ihm von den Pharisäern Fangfragen und Fallen gestellt und er mußte sie unablässig zurechtweisen und belehren.
Daß er "Rabbi" genannt wurde, ist kein Hinweis auf Zugehörigkeit zur pharisäischen Erbkaste der Rabbiner. Rabbi ist hebräisch und bedeutet einfach: Lehrer
Und es darf wohl Lehrer außerhalb der pharisäischen Erbkaste der Rabbiner geben. Ist ja kein erbliches Monopol!
... Jesus erneuerte den alttestamentarischen Glauben an einen rächenden und eifersüchtigen Gott, der dazu noch einen einzigen Volksstamm bevorzugte. Er stand für Nachsicht und für das Verzeihen. Entsprechende Bibelstelle ist ja bekannt.
Das kratzte an der Eitelkeit der starrsinnigen und mächtigen Priestekaste. Diese wollte den Störenfried beseitigt sehen, welcher (nach Schilderung des NT) zudem noch so großen Zulauf unter den Menschen fand, also als Konkurrent der Thora-Hüter auftrat, weil er unter freiem Himmel und nicht im Tempel predigte, somit auch die gewohnten Tempel-Einnahmen gefährdete.
Schließlich waren Religionsbetriebe schon in der Antike "ein gutes Geschäft". Wie zu lesen war, sollen sich auch die "Seherinnen" im Orakel von Delphi, eine Weissagungsstätte des antiken Griechenlands, für ihre Dienste eine ordentliche Bezahlung eingesteckt haben.
Auch für das Umkreisen der Kaaba wird heute unter den Gläubigen richtig gut "abkassiert"!
Gruß von Reklov

