14-11-2022, 15:48
(13-11-2022, 18:50)Reklov schrieb: schrieb: nimm als Beispiel die Bildersprache der alten Ägypter - oder die Schriften der Azteken, welche von den Missionaren als "Teufelswerk" vernichtet wurden ... oder die Piktographien der nordamerikan. Indianer ... etc.
Ekkard schrieb:
Und diese Bilderschriften belegen was
Hallo Ekkard,
sie belegen u.a. ... dass kein Sprachforscher heute mehr nachvollziehen kann, wie diese Bilderschriften denn phonetisch geklungen haben mögen... und welch mehrdeutiger Sinn dabei stets mit einherging...
(13-07-2022, 13:04)Reklov schrieb: schrieb: Das SPRECHVERMÖGEN überhaupt ist ein im Grunde unerforschbares Rätsel des Menschseins.
Ekkard schrieb:
Wie schon gesagt: Das ist so nicht richtig. So, wie ich den folgenden Text verstehe, widersprichst du und meinst wohl, das Beispiel mit dem Papagei belegt das "unerforschbare Rätsel" des menschlichen Sprechvermögens. Ganz recht - so ist das! Nur: Das belegt nicht, dass das menschliche Sprechvermögen ein "unerforschbares Rätsel" sei. Denn inzwischen kann man nachvollziehen, wie das Gehirn "spricht", weil man das mit "deep learning" nachmodellieren kann. Das wesentliche Problem ist die immense Menge an Weltwissen, welches die KI dazu braucht.
Also nach wie vor gilt: Die Sprachfähigkeit ist erforschbar.
... das menschliche Gehirn am Computer simulieren: Vollmundig versprechen das eine Reihe aktueller Forschungsprojekte. Thomas Südhof hält das für "abenteuerlich". Denn laut dem Medizinnobelpreisträger von 2013 verstehen wir derzeit maximal fünf Prozent von dem, was im Gehirn vor sich geht.
Wie man sieht, solltest auch Du nicht allzu voreilig sein...

(13-11-2022, 18:50)Reklov schrieb: schrieb: ... () so ist z.B. auch ein Beo in der Lage, die menschliche Sprache mehr als täuschend echt nachzuahmen, nur - dem Vogel fehlt eben ein dazu nötiges "Bewusstsein". Damit ist er aber nicht alleine, denn auch mancher Mensch redet, benützt die angelernten Sprachformeln, um sich (im doppelten Sinn gemeint!) zu unterhalten...
Obwohl viele Tiere (im Besitz einer Zunge mit Gaumen) ja auch Laute von sich geben können, vermögen sie dennoch nicht zu "sprechen".
Laut einem Zeitungsbericht merkte Wittgenstein dazu einst an: >> Könnte ein Löwe sprechen, - er hätte uns nichts zu sagen.<<
Ekkard schrieb:
Ganz recht - so ist das! Nur: Das belegt nicht, dass das menschliche Sprechvermögen ein "unerforschbares Rätsel" sei. Denn inzwischen kann man nachvollziehen, wie das Gehirn "spricht", weil man das mit "deep learning" nachmodellieren kann. Das wesentliche Problem ist die immense Menge an Weltwissen, welches die KI dazu braucht.
Also nach wie vor gilt: Die Sprachfähigkeit ist erforschbar.
... Dein "wissenschaftlicher Glaube" soll Dir erhalten bleiben ...


Was ich aber eigentlich andeuten wollte:
Das Problem der Sprach-Entstehung ist so rätselhaft, wie das der Entstehung des Lebens und das der Entstehung des Menschen. Da nützt auch kein Wissen über die erkannten Verknüpfungen innerhalb der Evolution. Es gibt immer nur Möglichkeitskonstruktionen, durch die man den Sprung verschleiert, der zwischen dem Leblosen und dem Lebendigen, dem Vormenschlichen und dem Menschen stattfindet, ohne dass doch mit dieser Verschleierung irgendeine tatsächliche Erkenntnis erworben würde.

Es wurde und wird immer vorausgesetzt, was so alles in der Entwicklung auf unserem Planeten entstand - und entstehen soll. - So ist zwar nicht die Sprechleistung, sondern die Sprachentstehung ein Sprung, die Sprache eine absolute Grenze für uns.
Bereits 1808 schrieb August Boeckh in einer Abhandlung >> Von dem Übergang der Buchstaben ineinander <<, dass die Sprachkunst nur in ihrer Mitte aufgeklärt sei, nämlich in Etymologie und Syntax, also in den Gegenständen, welche in Wörterbuch und Grammatik behandelt werden. Die beiden Enden aber lägen diesseits der Etymologie, d.h. in der Lautlehre und jenseits der Syntax.
Das letztere führe zur ethischen Betrachtung der Sprache: ihr Wert, ihre Bedeutung, ihre Wirksamkeit und verschiedener Gebrauch für das Gemüt werden erforscht, eigentlich dasjenige, was in die Logik, Ästhetik, Rhetorik, Poetik gehöre.
Diese Bemerkung A. Boeckhs geht auf den ganzen Umfang einer Sprachforschung, die von der Phonetik bis zur Geistesgeschichte und Weltanalyse reichen würde. Die Allgegenwart des Sprechens zeigt sich nämlich in allem Menschlichen, vom Physischen und Physiologischen - bis zum Bewusstsein seiner selbst - und der Welt.
Dies alles kann aber Deine Forderung nach kurzen Sätzen und Beschränkung auf das Wesentliche nicht bedienen.
Der Grund dafür ist einfach: Auch eine Symphonie kommt nicht mit nur 6 Noten aus, ein Landschaftsgemälde nicht mit nur 4 Farben, ein ordentlicher Bericht nicht mit nur 18 Buchstaben, ein Auto nicht mit nur 120 Schrauben...
(Für mich war es z.B. erstaunlich, dass kein Forum-user einen Kommentar zu dem neulich von mir hier reingestellten Gedicht abgegeben hat, als ob der Sinn für die Sprache der Poesie dem modernen Menschen völlig abhanden gekommen ist ... ?)
Gruß von Reklov