(25-11-2022, 19:17)Ekkard: schrieb: Ich teile die Definition von "wahr" meines Vorredners in vollem Umfang.
Welche Aussage kann über Atome gemacht werden, die für alle Zeit an jedem Ort gelten soll? Deren bloße Existenz ist langweilig - und vor allem nicht immer. Denn sie unterliegen Veränderungen bei Kernprozessen (im Urknall, in Kernkraftwerken, sogar im Weltall unter Beschuss durch die kosmische Strahlung, v. a. aber in Sternen) Und was ist mit radioaktiven Elementen?
Deswegen erhebt sich die Frage, welchen Wert solche wahren Relationen haben. Kann man irgendwie über solche Relationen hinaus aristotelische Wahrheiten finden? Ich wüsste leider keine.
Nein, kommt nicht! Der Raum dehnt sich. Ausserdem musst du zuerst einmal eine wahre Aussage konstruieren. Einfach den Raum selbst als "wahr" zu behaupten, ist zu dünn.
Hallo Ekkard,
Deine Zeilen deuten an, wie wenig der Mensch doch eigentlich weiß/wissen kann! -
Meine von Dir geforderte Aussage zum Raum lautet: Raum ist eine geometrische Tatsache, in der sich Körper und Zeit "darstellen" können.
Deiner auch nur "dünnen" Aussage, "der Raum dehne sich aus", stellt dieser Artikel wiederum die "Wahrheit" seiner Modelle entgegen:
>> Die Frage nach dem Schicksal des Universums versuchen Kosmologen mit ihren so genannten Weltmodellen zu beantworten: Wie sich das Universum auf lange Sicht verhalten wird, hängt unter anderem damit zusammen, wie viel Materie es im Universum gibt: Reicht die Materie aus, um die Expansion - bedingt durch die Gravitationswirkung - abzubremsen und sie vielleicht sogar umzukehren, so dass das Weltall wieder in sich zusammenfällt? Ein Favorit ist ein Materiewert, der gerade an der kritischen Grenze liegt, so dass das sich die Expansion verlangsamt und irgendwann zum Stillstand kommt ohne sich jedoch umzukehren. Doch es gibt noch andere Komponenten in den Weltmodellen: Inzwischen sieht es nämlich so aus, als ob sich die Expansion des Universum - getrieben durch eine noch unbekannte "dunkle Energie" - sogar beschleunigt. Das dürfte die Zukunft des Universums recht "dunkel" machen, da man immer weniger Galaxien um sich herum sehen kann << (astronews.com 17. Dezember 2001). (ds/17. Oktober 2003)
(27-11-2022, 16:58)Reklov schrieb: schrieb: Das geistige Prinzip von mathemtischen WAHRHEITEN kann die Forderung des Aristoteles ebenfalls erfüllen, denn 2+2 ergibt 4 - ist an jedem Ort und zu jeder Zeit richtig/wahr.
Ekkard schrieb:
Meine Ausführungen zu Mathematik zeigen, dass es sich um "Wenn-dann-Beziehungen" handelt, die im Sinne von 'Gundi' deshalb wahr sind, weil sie unter bestimmten Axiomen logisch einwandfrei aus den Voraussetzungen folgen. Wie ich mit 'petronius' besprochen habe, ist das aber gar keine Wahrheit, weil sich solche Wenn-dann-Aussagen immer konstruieren lassen, was dann eine äußerst triviale Feststellung darstellt. Im Übrigen ist eine Zahlenoperation nur korrekt, wenn man die Axiome der Arithmetik akzeptiert. Unter anderen axiomatischen Festlegungen kommt man zu völlig anderen Ergebnissen. Die übliche Schularithmetik ist nur einem bestimmten Satz von Axiomen geschuldet, der zugegebenermaßen seit einigen Tausend Jahren ausgefeilt wurde (so lange der Mensch Handel getrieben hat).
... schon interessant, dass Du das einfache Zählen als "trivial" bezeichnest, obwohl sich doch auch Dir erschließen müsste, dass unsere Erde z.B. nur einen Mond hat und nicht zwei. - Wäre dies der Fall, würden auf unserem Planeten ganz andere Bedingungen herrschen. Mars besitzt zwei, die Erde einen und Venus und Merkur haben gar keinen Mond. Jupiter und Saturn sogar je über sechzig! Was also soll an unserer Zählweise "trivial" sein?
Auch dies erachte ich nicht als trivial: Um an einen Mond zu kommen, hat ein Planet normalerweise zwei Möglichkeiten: Entweder der Mond entsteht zusammen mit seinem Planeten, oder der Planet entsteht zuerst und fängt später einen kleineren Himmelskörper ein.
Wer aber meint, die einfache Aussage, die Erde habe nur einen Mond, sei trivial zu werten, der sollte bedenken: Gäbe es ihn nicht, geriete die Erdachse alle paar Millionen Jahre kräftig ins Trudeln. Mit verheerenden Auswirkungen auf das Klima. Forscher haben ausgerechnet: Ohne Mond könnte die Erdachse zwischendurch auch mal um fast 90 Grad kippen. Dann könnte ganz schnell mal der Nordpol in den Tropen liegen. (Keinesfalls sind also einfache Wahrheiten deswegen schon als "trivial" zu bewerten!)
Gruß von Reklov

