06-12-2022, 14:35
(05-12-2022, 14:29)Reklov schrieb: schrieb: Ideen haben oft sehr lange Anlaufzeiten, bis sie als greifbare und funktionierende Konstrukte ihre techn. Tauglichkeit in der Praxis beweisen können:
So "zeichnete" z.B. bereits Leonardo da Vinci "seine Ideen von Flugmodellen" auf, obwohl solches erst Jahrhunderte später in techn. Realität umgesetzt werden konnte. Auch der Autor Jules Verne beschrieb Ideen, die sich erst viel später verwirklichen ließen...
petronius schrieb:
und das soll jetzt was genau mit "wahrheit" zu tun haben?
sehr viele ideen sind eben auch nicht umsetzbar - lassen wir da ruhig mal den ganzen transzendenzkrempel beiseite und schauen uns z.b. die atomträume der 50er jahre an - wo bleibt die atomgetriebene kaffeemaschine? oder die energie, die derart günstig ist, daß wir alle unsere stromzähler wegschmeißen können?
ideen können real werden, wenn es wahr ist, daß sie umgesetzt wurden. bis dahin sind sie es aber nicht
ich würde aber immer noch gerne wissen, was denn - gesetzt den fall, es gäbe überhaupt etwas, das immer und überall tatsache ist (was ja nicht der fall ist und auch nicht sein kann) - daraus warum folgen sollte. diese antwort bist du uns immer noch genauso schuldig wie die auf beispiele für solche "aristotelischen wahrheiten"
... Du sagst es richtig, denn Atomstrom erscheint nur deshalb billiger als Ökostrom, weil die massive Förderung der Kernkraft durch die Steuergelder meistens nicht berücksichtigt wird.-
Zu Deiner Frage:
Kein Mensch kann die Forderung von Aristoteles hinsichtlich der WAHRHEIT "als praktisches Beispel" auf den Tisch legen, denn - dazu müsste der Mensch ja erst mal in der Lage sein, "zu jeder Zeit und an jedem Ort" die entsprechenden Forschungen/Untersuchungen betreiben zu können.
Dies ist ihm aber verwehrt, da er nun mal ein "Geschöpf der irdischen Natur" ist, wie wir sie hier auf unserem speziellen Planeten vorfinden.
Der Gedanke, dass es aber etwas geben könnte, dass "immer und überall" Tatsache ist, kann somit weder von Dir, noch einem anderen Menschen voreilig als "nicht möglich" hingestellt werden.
Als Ingenieur ist Dir die Welt der Ideen mehr auf dem Gebiet der Mechanik, der Elektronik (etc.) vertraut. Vielleicht ist Dir auch bekannt, dass die Geschichte der Ingenieurwissenschaften mehrere tausend Jahre zurückreicht. Viele ursprünglich rein mechanisch arbeitenden Maschinen, wie Werkzeugmaschinen oder Autos wurden immer weiter durch Mikroelektronik automatisiert. Da man für Konstruktion und Wartung daher immer häufiger Wissen aus beiden Fachgebieten benötigte, entstand ausgehend von Japan die Mechatronik. Weitere interdisziplinäre Fachgebiete sind die Computerlinguistik und die Medizintechnik. Das Wirtschaftsingenieurwesen stellt dagegen ein interdisziplinäres Studium dar zwischen Betriebswirtschaft und einer oder mehrerer Ingenieurwissenschaften.
Es gab und gibt aber genügend "Ingenieure", welche über menschliche Grenzen "hinausdenken ", auch wenn sie diese in der Praxis nicht überschreiten können. So gab z.B. ein früherer Nachbar von mir, dessen Ingenieur-Fa. damals Müllverbrennungsanlagen konzipierte/konstruierte ohne Scham zu, dass er an die Idee einer "weltenschöpferischen Kraft" glaube.
Anders gesagt:
Die verbreitete Auffassung, Theologie und Naturwissenschaften seien zueinander gegensätzlich wie Feuer und Wasser, ist ein Mythos. Die historische Entwicklung und Auseinandersetzung der beiden Disziplinen, auch im Falle Galileis und Darwins, ist wesentlich vielschichtiger und daher auch spannender als diese Auffassung nahelegt.
Möglicher Gedanke: Es gibt eine geistige Welt (nur reine Gedanken) die überall im Universum ist. Aus Geist entsteht erst Materie.
Ein einfaches Beispiel dafür ist ein Schreiner, der das Aussehen, Material und die Form eines Tisches schon komplett in seinem Kopf hat, bevor er diesen Tisch herstellt. Wenn der Schreiner jemandem von diesem Tisch erzählt, den er herstellen will, dann kann noch niemand den Tisch sehen.
Ich pflegte/pflege z.B. alle meine Bilder bereits schon "im Kopf" zu entwerfen, farbig zu skizzieren, bevor ich an die materielle Ausführung (auf Papier oder Leinwand) gehe, bei der ich dann hier und da noch Zusätzliches anfüge.
Richtig hierzu ist der Einwand, dass solche Ideen/Vorstellungen nur mittels eines "materiellen" Gehirns möglich werden. Richtig ist aber auch, dass Gehirnforscher bisher nur 5-10% unseres Gehirns erforschen konnten. Richtig ist auch, dass die noch zu erforschenden %-Anteile uns nichts über das WOHER des Lebens oder der bekannten Energien verraten werden können.

Die Naturwissenschaften gewinnen immer mehr und immer detailliertere Erkenntnisse über die Welt. Doch die Frage nach allumfassender WAHRHEIT entzieht sich wie andere existentielle Fragen unseres Lebens den Methoden einer exakten naturwissenschaftlichen Vermessung.

Dabei ist Z.B. das Verhältnis von Wissenschaft und Religion nicht nur kontrovers, sondern auch sehr vielschichtig, oft überraschend. Wer weiß heute noch, dass schon im Mittelalter bekannt war, dass die Erde eine Kugel ist? Oder dass es auch eine wissenschaftliche Erklärung für Nahtoderfahrungen gibt?
Es geht darum, beides zu tun: die Welt so exakt wie möglich zu verstehen und zugleich eine Ahnung zu behalten für die Fragen, die jenseits dessen unbeantwortet sind.
Die Frage nach der Idee von der Existenz eines "Gottes" bleibt offen:
Wir vermessen die Welt und dringen in den Weltraum vor, und finden dabei keinen Gott. Zahlreich sind die vergeblichen Versuche, Gott in der Welt der Wissenschaft zu widerlegen – oder andersherum: zu beweisen. Wir verstehen die Faszination eines solchen Vorhabens, meinen allerdings, es ist vermessen, Gott so auf die Spur kommen zu wollen.
Das Verhältnis von Wissenschaft und den Ideen der Religionen ist z.B. keinesfalls durch einen Dauerkonflikt gekennzeichnet, sondern sehr vielschichtig und – historisch betrachtet – manchmal sogar für die Naturwissenschaft fruchtbar. Dies natürlich nicht im Falle von kreationistischen Übergriffigkeiten oder wissenschaftlichen Allerklärungsansprüchen, sondern dann, wenn ein echter Dialog stattfindet, der den Gesprächspartner ernst nimmt, das jeweils andere Terrain wahrt, und gerade so zu einem gelungenen Gedankenaustausch über die Frage führen kann: WAS IST WAHRHEIT, wie weit reichen menschliche Sinne in ihrem Verstehen/Ergreifen von WAHRSEIN, WAHRHAFTIGKEIT, - wie weit ergreift unser Gehirn die Inhalte von WAHRHEIT und FALSCHHEIT?

Gruß von Reklov