07-12-2022, 15:18
Für wen war was eine Wohltat? Außerhalb bestimmter sozioökonomischer Schichten war das Konzept der Freizeit, noch dazu der zeitverschwenderischen, bis ins 20. Jahrhundert unbekannt. Work-Life-Balance gibt es nicht ohne "Arbeit ist das, was ich für die anderen tue" - frag' mal Leute, die richtig Spaß am Tun haben, die machen immer nur das und verdienen damit auch noch Geld. Ein ehemaliger Kommilitone, der jetzt Physiker ist, der macht nur Physik - so war der als Teenager schon, ist komplett darin aufgegangen. Natürlich ist das schwer für eine LIDL-Kassiererin - und da setzt ja auch die sozialistische Kritik an menschenunwürdiger Arbeit an beziehungsweise schon niedriger - aber soll keiner erzählen, dass das Abstraktum Kapitalismus die Erde umgestaltet hätte, zum Schlechten noch dazu: Ich arbeite gerade aus der Badewanne und rauche einen Joint, lade nebenbei Literatur und Musik kostenlos runter und überlege gerade, ob ich Burger oder Pizza ordern soll. Und ich schramme im alten Drei-Klassen-Modell knapp überm Prekariat rum.
Manche Leute haben der ollen Kapitalismuskritik einfach kein Update gegeben in ihrem Hirn - Sinus-Milieus sind da nur der Anfang ...
Manche Leute haben der ollen Kapitalismuskritik einfach kein Update gegeben in ihrem Hirn - Sinus-Milieus sind da nur der Anfang ...