21-12-2022, 10:23
(30-11-2022, 19:55)Kreutzberg schrieb: Sehr geehrte ForenfreundeGerne melde ich mich auch wieder Mal zu Wort.
sowie Forenfachleute,
... seit einiger Zeit wird mir immer wieder eröffnet, dass das Fegefeuer ein großer theologischer Irrtum der Katholischen Kirche darstellt. Die Vorstellung, dass am Ende nur Himmel und Hölle auf einen warten können erscheint vielen ebenfalls absurd bzw. unlogisch. Vor diesem Hintergrund ist diese theologische päpstliche Einführung verständlich.
Frage a) gibt es Hinweise, dass das Fegefeuer auch schon im Alten bzw. Neuen Testament inhaltlich angesprochen wurde ?
Nach meinem Eindruck wurde das Fegefeuer irgendwann im Rahmen der frühen Konzile hoffähig und war seitdem fester Glaubensbestandteil der katholischen Lehre.
b) Welche Theorien liegen der Annahme denn überhaupt zu Grunde, dass es am Ende des irdischen Lebens für manche Christen ein Fegefeuer gibt dem sie erst einmal dauerhaft ausgesetzt sind.
c) Wie soll denn das Dasein im Fegefeuer überhaupt konkret aussehen laut katholischer Lehre
Bei einer Bestattung sagt der Priester: "Ruhe in Frieden". Dem steht das Fegefeuer gegenüber (bestätigt in den Konzilien von Lyon und Florenz). Ja, was denn nun - ruhen oder schmoren?
Als Begründer des Fegefeuers gelten die Kirchenväter Clemens von Alexandrien und Origenes. Allerdings ging Origenes davon aus, dass die Menschen gefallene Engel seien und einem Läuterungsprozess unterworfen werden müssen, damit sie alle, auch Luzifer und die Dämonen, wieder in die göttliche Welt eingehen können.
Die Ostkirche lehnt das Fegefeuer ab und die Anhänger Luthers befinden sich in einem (nach dem Ableben) bewusstlosen Dauerschlaf bis zum jüngsten Gericht und für die Vertreter der Ganztodlehre ist eh alles aus. Für sie stellt sich also die Frage gar nicht erst.
Fatalerweise haben frühe Konzilien die Präexistenz der Seele abgeschafft (der führende Dogmenforscher Adolf von Harnack fühlte sich zur Feststellung bewogen, der Unterschied zur berüchtigten 'Räubersynode' von Ephesus im Jahre 449 und dem Konzil von Chalcedon im Jahre 451 bestehe darin, dass diese eine 'Räuber- und Verrätersynode' war), was eine Antwort nach dem Sinn des Lebens wie auch der Herkunft des Bösen und des Leids verunmöglicht.
Nur wenn vernunfmässig nachvollziehbare Gründe und Ursachen für ein Menschenleben vorliegen, ist auch ein allfälliges Fegefeuer oder, in vermutliche seltenen Fällen, gar der Himmel daraus abzuleiten.