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"Nicht die Gesunden brauchen den Arzt bzw. Heiler, sondern die Kranken." (Jesus)
#38
(27-06-2023, 07:56)Papillon schrieb: Ich habe einige Kommentare gelesen und festgestellt, dass zwischen Menschengeboten und göttlichem Gebot kein Unterschied gemacht wird.

Nun, ich gehe davon aus, dass die Bibel von Menschen geschrieben wurde, so dass da wohl prinzipiell kein Unterschied bestehen sollte. Eine Unterscheidung habe ich in der Anwendung gemacht; offen auf Religion hinweisende Gebote sollten keinen Platz in Gesetzgebung haben.

(27-06-2023, 07:56)Papillon schrieb: Kann man denn wirklich glauben dass sich diese geballte Energie - Gott - mit solchen Kleinigkeiten abgibt und sie gebietet?

Haengt das nicht von der persoenlichen Gottesvorstellung ab? Christlicherseits wird doch der persoenliche Gott gepredigt, mit dem man taeglich plauscht. Dieses Einmischen in das "Klein, Klein" wird ja fast eingefordert.

(27-06-2023, 07:56)Papillon schrieb: Gott hat lediglich seine Vorstellung vom gemeinschaftlichen Leben der Menschen in nur 10 Geboten zusammengefasst, die jedem durch den Schul- oder Religionsunterricht bekannt sein dürften.

Ja, so geht die Erzaehlung wohl. Oder halt die ganze Tora, je nach Interpretation. Und darunter fallen ja auch solche Gebote wie, dass man Gott verehren soll, was viele Menschen heute so nicht mehr machen, oder dass man den Sabbat heiligen soll, was so gut wie kein Christ - von ein paar Sekten abgesehen - mehr macht.

(27-06-2023, 07:56)Papillon schrieb: Und jetzt meinten die jüdischen Priester diese Gebote interpretieren und erklären zu müssen, dabei entstanden über 600 zusätzliche Gesetze, darunter auch die kleinlichen Essens- und Reinigungsvorschriften, die mit rein und unrein unterschieden werden. Und genau das hat Jesus den Pharisäern und Schriftgelehrten immer wieder vorgehalten und durch sein Verhalten gezeigt wie unsinnig diese Menschengebote sind.

Nun sagt der Jesus der Evangelien aber auch, dass man nicht den kleinsten Buchstaben vom Gesetz wegnehmen darf, oder man wuerde im Himmel der letzte sein. Ausserdem sehe ich auch nicht, wo Jesus jetzt gegen das schriftliche Gesetz, also die Tora, verstossen haette. Im Prinzp war er in der Hinsicht ganz Pharisaeer, indem er ein Gesetz der Tora (also auch solche ausserhalb der 10 Gebote) gegen andere Gesetze der Tora (darunter auch eins der zehn Gebote) abwaegen muss, und er hat da im Zweifelsfall auch schon mal fuer eins der 600 Gebote gegen die strikte Auslegung von einem der 10 gestimmt (man denke an das Aehrenpfluecken und den Sabbat).

Im Prinzip ist das eine aehnliche Haltung, wie sie von Hillel dem Aelteren ueberliefert ist: "Was dir nicht lieb ist, das tue auch deinem Nächsten nicht; das ist die ganze Gesetzeslehre, alles Andere ist nur die Erläuterung, gehe und lerne sie", was im Prinzip Leviticus 19,18 paraphrasiert.

(27-06-2023, 07:56)Papillon schrieb: Aus diesem Grunde war ihnen Jesus ein Dorn im Auge und versuchten bei jeder Gelegenheit ihn bloß zu stellen. Jesus hatte keinerlei Berührungsängste und zeigte wie echte Nächsten- und Feindesliebe gelebt werden sollte. Vielleicht wollte er aber auch die Geistlichkeit durch Provokationen auf ihre unsinnigen Gebote hinweisen, sie zum Nachdenken bringen. 

Solche Streitereien sind schon aus der Hasmonaeer-Zeit bekannt - viele hasmonaeische Koenige hatten mit den Phrarisaeern und der muendlichen Tora - um die geht der Streit, nicht die 600 Gesetze der Tora - ueberhaupt nichts am Hut, was zu teils blutigen Auseinandersetzungen fuehrte. Aus etwa der Zeit Jesu sind auch die zum teils blutig gefuehrten Fehden der pharisaeischen Schulen von Hillel und Schammai ueberliefert, wenn man dem Talmud hier Glauben schenken darf.

(27-06-2023, 07:56)Papillon schrieb: Die 10 Gebote sagen all das aus was zu einem friedlichen Miteinander führen kann, alles was darüber hinausgeht stammt nicht von Gott.

Nun, mehrere dieser Gebote - ausser dem ueber die Verehrung Gottes und den Sabbat - sind ja durchaus in menschlichen Gesellschaften weltweit, ganz unabhaengig vom Glauben, auch schon in vor juedischen Zeiten ueberall verbreitet, weil sie schlicht Grundvoraussetzungen fuer menschliches Zusammenleben darstellen.

(27-06-2023, 07:56)Papillon schrieb:  
Nur fällt es den Menschen schwer sich an diese zu halten und sie in ihrem Leben und Verhalten umzusetzen.

Ich denke, die meisten Menschen halten sich druchaus an die meisten dieser Gebote, ob glaeubig oder nicht.

(27-06-2023, 07:56)Papillon schrieb: Zudem ist es immer irreführend, wenn eine Textpassage aus dem gesamten Kontext herausgenommen wird. Dadurch geht die eigentliche Aussage verloren.

Ganz meine Rede.
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RE: "Nicht die Gesunden brauchen den Arzt bzw. Heiler, sondern die Kranken." (Jesus) - von Ulan - 27-06-2023, 15:20

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