(25-11-2023, 18:13)APOSH schrieb: Ich kann nur sagen, dass es verdammt schwer ist, sich vom katholischen Glauben
zu lösen, wenn man als Kind /Jugendlicher damit aufgewachsen ist und beginnt,
Dinge zu hinterfragen.
Na, ich habe schon als Jugendlicher angefangen, religionswissenschaftliche Literatur zu lesen, so dass mir das nicht weiter schwer fiel. Allerdings waren meine Eltern selbst nicht glaeubig sondern eher Christen von der Sorte "das tut man halt so". Das, was die Eltern vorleben - nicht, was sie sagen, sondern wirklich in ihrem Leben umsetzen - praegt uns mehr als alles sonst in religioesen Fragen.
Du hattest oben erwaehnt, dass das AT wohl kaum Antworten liefert, aber ich denke nicht, dass das richtig ist. Der Gott des Alten Testaments ist nicht gut. Er ist nicht mal allmaechtig oder allwissend. Allerdings hatte der Gott des AT den Anspruch, gerecht zu sein, und die Autoren des AT mussten sehen, dass nicht mal das zutraf. Der Gott des AT ist kaprizioes und tut, was er will. Er neigt zu Tobsuchtsanfaellen, bei denen sein Verstand aussetzt, so dass er hinterher bereuen muss. Es ist also ein sehr menschlicher Gott, halt nur sehr viel maechtiger als ein Mensch.
Hiob ist doch ein schoenes Beispiel. Gott ist ein Spieler. Er nimmt schon mal in Kauf, dass mehrere Menschen ueber die Klinge springen, wenn's darum geht, seine Neugierde bezueglich eines anderen Menschen zu stillen. Neugierde, ja. Er weiss das Ergebnis halt nicht. Und poof, da geht die Theodizee dahin.
Versuche halt, Gott nicht an einem seiner schlechten Tage zu erwischen.