17-12-2023, 18:55
(17-12-2023, 17:29)Ulan schrieb:(17-12-2023, 09:52)Rex schrieb: Du hältst also Mathematik nicht für eine Wissenschaft, bedienst dich aber zwangsläufig ihrer Methoden. Ohne Mathematik hätten es die Naturwissenschaften schwer. Wie war das über die nicht abgeleiteten Aussagen, aus denen andere Aussagen deduziert werden? Entweder komme ich da nicht mit, oder du machst es dir besonders einfach.
Die Mathematik ist keine Naturwissenschaft (eine Wissenschaft ist sie schon), obwohl sie, wegen ihrer Nuetzlichkeit in denselben, oft in diesen Fachbereichen angesiedelt ist. Es ist so etwas wie eine Hilfswissenschaft, eine formalisierte Sprache, die es erlaubt, logische Konstrukte darzustellen. Sie ist also extrem nuetzlich, ist aber am ehesten vergleichbar mit Philosophie, weil ihre Konstrukte keinen Bezug zur Realitaet haben muessen.
Eine entsprechende Nuetzlichkeit sehe ich bei der Theologie nicht - wohlgemerkt, es geht um dabei um das Verstaendnis der Welt. Ich sehe Theologie eher so wie eine Vorstufe von Psychologie und Soziologie.
(17-12-2023, 09:52)Rex schrieb: Ich mag nicht über die Evolution an sich streiten, diese bestreite ich nicht und die kann ich einem Naturwissenschafter bestimmt schlechter erklären als er sich selbst. Ich behauptete auch nicht allwissend zu sein, das schreibe ich nur Gott zu. Ich habe auch nicht auf jede Frage eine Antwort. Mir ging es darum, dass ich Gott nun mal nicht ausschließen kann, zwar akzeptiere, wenn dies andere tun, diese aber auch akzeptieren müssen, dass ich denke sie irren, so wie sie denken, dass ich irren würde.
Weisst Du, man kann grundsaetzlich nur sehr schwer bis gar nicht die Nichtexistenz von irgendetwas beweisen, weshalb ja auch die Nachweispflicht immer bei dem liegt, der die Existenz von etwas behauptet, nicht bei dem, der diese bezweifelt. Du redest jetzt aber nicht von Existenz, sondern von einem aktiven Agieren Gottes, was eine andere Sache ist. Glauben kannst Du das, sicher. Gibt's dafuer irgendeine Notwendigkeit? Auch nur irgendeinen Hinweis? Aus der Sachlage heraus, sicherlich nicht. Daher kommt die Einstufung von "Gott" in diesem Zusammenhang als "ueberfluessige Zusatzannahme, die keine weiteren Erkenntnisse liefert" und deshalb in den Naturwissenschaften keinen Platz hat. Ich habe deshalb auch an Deinen konkreten Beispielen angesetzt, weil ueber diffuse Glaubensvorstellungen - egal bei wem die jetzt existieren - kann man nicht diskutieren, aber ueber konkrete, fehlerhafte Schlussfolgerungen schon.
Die Diskussion unter manchen Glaeubigen hat sich aus solchen Gruenden hauptsaechlich in den Bereich der Biogenese verlagert. Da gibt's tatsaechlich eine grosse Wissensluecke, die man munter mit allen moeglichen Spekulationen fuellen kann. Da feiert dann der Lueckengott froehliche Urstaend.
Die Herausforderung für andere Wissenschaften ist es zu akzeptieren und zu tolerieren, dass die Theologie aufgrund des allmächtigen Gottes allumfassendere Ansprüche stellt, ohne diese als Angriff zu werten. Erst daher rühren Vorurteile, dass es stets Religiöse wären, die die Evolution,usw ins Spiel bringen oder das Übertragen von Ansprüchen, dass es nicht möglich wäre die Nichtexistenz von etwas zu beweisen. In der Theologie gibt es viele Belege für Gott und seien es nur die ganzen Zeugnisse vieler Menschen im Laufe der Geschichte.
