09-01-2024, 13:29
(09-01-2024, 11:24)Farius schrieb: Lieber Ulan,
dass man eben die Bibel auch geistig verstehen muss, möchte ich Dir an Stellen aufzeigen, die Dich zur Annahme führten, Jesus hätte versagt:
Als ein sichtbares Geschehen vom Himmel erwarteten die Apostel noch zu Lebzeiten Jesu das Kommen und Gericht des Menschensohnes hier auf dieser Erde (1 Thess 4,15-17). Genau darin aber täuschten sie sich. Denn diese Erwartung erfüllte sich nicht nur nicht, sondern vor allem lehrte Jesus auch ausdrücklich, dass das Kommen des Reiches Gottes nicht äusserlich zu beobachten sei (Lk. 17,20f). Es sei also ein geistiges Geschehen!
Jesus machte dies auch mit folgenden Worten klar: "Niemand aber kann in das Haus des Starken (die Hölle des Satans) hineingehen und ihm den Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den Starken bindet; erst dann wird er sein Haus ausrauben." (Mk. 3.27) Auch über den Zeitpunkt liess Jesus keinen Zweifel: "...er müsse zuvor leiden". (Lk. 17.25)
Ja, aber im Markusevangelium ist die Erwartung eines kriegerischen Ereignisses auf Erden zu Lebzeiten der Zuhoerer, das das Reich Gottes einleiten wuerde, noch lebendig. Lukas hat Jesus als "Messias-Schauspieler", der einem Drehbuch folgt, um die Endzeit einzuleiten.
Aber klar, jetzt musst Du wieder zu Johannes greifen, einem Evangelium, das geschrieben wurde, als jedem klar war, dass die Prophezeiungen Jesu endgueltig gescheitert waren. Johannes ist "damage control". Die Jesus-Geschichte wird im Johannesevangelium komplett neu erfunden. Und das hat funktioniert: das heutige Christentum beruht letztlich darauf. Ohne dieses Umschreiben gaeb's heute wohl kein Christentum.