(16-04-2024, 08:31)Ulan schrieb: Um meine kurze Antwort zu dem Lactantius-Zitat noch ein wenig auszufuehren, schauen wir noch mal auf die Einzelaussagen.
"Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht:
Dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,"
"Oder er kann es und will es nicht:
Dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,"
Oder er will es nicht und kann es nicht:
Dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,
"Oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:
Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht hinweg?"
Kursiv ist wieder das "Glaubensbekenntnis" des Lactantius. Die Frage stellt sich also nur, weil Lactantius die Antworten auf die Frage in der letzen Zeile grundlos verwirft. Falsche Gottesvorstellungen produzieren halt solche, eigentlich gar nicht existierenden, Probleme.
... immerhin zeugen solche Zeilen von bemühten Anstrengungen des Nachdenkens! - Leider wird dabei nicht in Betracht gezogen, dass wir Menschen ohne das Gegenteilige keine rechte Vergleichsmöglichkeit zum Urteilen und Abwägen hätten. Wir haben also nicht ohne Grund die Kontraste zum Erkennen und zum Lernen, wie z.B. "dick und dünn", "farbig und farblos", "giftig und ungiftig", "hoch und niedrig", "lebendig und tot", "heiter und ernst", "gut und böse", "satt und hungrig", "gläubig und ungläubig" ... etc.
In einer Abhandlung konnte ich einst lesen, dass "Gott" sich in seinem Schaffen keinerlei Beschränkungen auferlegt hat, er also ALLES, zumindest als Möglichkeit, in Szene gesetzt hat, weil Beschränkungen seinem unbeschränkten Wesen völlig fremd sind.
Die unzähligen Möglichkeiten, welche sich dadurch den Menschen (an)bieten, sind zugleich auch a) ein Testfeld für ihren Charakter, b) eine Chance zur ehrlichen Selbsterkenntnis.
Allerdings kann nicht bestritten werden, dass gerade die falschen Gottesvorstellungen die größten Probleme innerhalb der Menschengeschichte hervorriefen!
Gruß von Reklov

