16-04-2024, 12:30
(16-04-2024, 11:54)Reklov schrieb: In einer Abhandlung konnte ich einst lesen, dass "Gott" sich in seinem Schaffen keinerlei Beschränkungen auferlegt hat, er also ALLES, zumindest als Möglichkeit, in Szene gesetzt hat, weil Beschränkungen seinem unbeschränkten Wesen völlig fremd sind.
Die unzähligen Möglichkeiten, welche sich dadurch den Menschen (an)bieten, sind zugleich auch a) ein Testfeld für ihren Charakter, b) eine Chance zur ehrlichen Selbsterkenntnis.
Zumindest scheinen gedankliche Konstrukte wie "gut" und "boese" auch keine Rolle zu spielen, da auch in der Beziehung keinerlei Beschraenkungen zu erkennen sind. Wobei ich diese Beschraenkung auch nicht als "Test", wie oft im Christentum angesprochen, sehen wuerde, denn das Leiden des Grossteils der "Schoepfung" (um mal das religioese Wort zu verwenden) ist ungleich groesser als das der Menschen, und ein "guter" Gott haette das zumindest fuer die Tiere vermeiden muessen, die ja gar keine Moeglichkeit haben, nach ethischen Grundsaetzen zu entscheiden. An dem Punkt bricht auch diese ganze Idee von "die Schlechtigkeit kam durch den Fall des Menschen im Paradies in die Welt" als eine vollkommen unpassende Loesung fuer die Theodizee-Frage in sich zusammen.
(16-04-2024, 11:54)Reklov schrieb: Allerdings kann nicht bestritten werden, dass gerade die falschen Gottesvorstellungen die größten Probleme innerhalb der Menschengeschichte hervorriefen!
Ohne die Moeglichkeit, zu wissen, ob es einen Gott gibt oder was er will, bleiben letztlich alle Gottesvorstellungen "falsch". Diesen speziellen Satz von Theodizee-Problemen der Lactantius/Epikur-Zitate kann man aber einfach loesen: Wenn Gott nicht gut ist und ihm unser Schicksal egal, verschwindet die Theodizee-Frage vollstaendig. Das Leid bleibt uns so oder so.