17-04-2024, 01:27
(16-04-2024, 23:10)Sinai schrieb: Klar kann das mit der Evolutions-Theorie nicht bewiesen werden, bestenfalls plausibel erklärt.Nein, das behaupten "die Evolutionisten" (was ist das? schon mal so etwas gesehen?) nicht. Der "Grundzustand" der Vierfuesser (Tetrapoda, also Amphibien, Reptilien einschl. Voegel und Saeugetiere) ist das Raubtier, wobei die Vertilger von Kleinkram wie Insekten die sind, die's auch durch die grossen Aussterbeereignisse geschafft haben. Fleisch ist einfach zu verdauen und sehr hochwertige Kost. In den meisten Nahrungsketten fressen groessere Fleischfresser kleinere, und ganz unten in der Nahrungskette befinden sich diejenigen, die mikroskopische Algen und aehnliches fressen.
Die Evolutionisten sagen eben, dass die Pflanzenfresser (Rehe) eben den Raubtieren (Wölfen) als Nahrungsmittel zu dienen haben.
Das Fressen von Pflanzen entwickelte sich erst sekundaer, da Pflanzen sehr schwer zu verarbeiten und zu verdauen sind und relativ wenig Energie pro Volumen liefern. Der Vorteil ist halt, dass sie nicht weglaufen, so dass, wenn die Entwicklung der notwendigen Anpassungen gelingt, dies durchaus Vorteile liefert. Gute Verwertung von Pflanzennahrung war erst moeglich, als sich Strategien zur erfolgreichen Verdauung entwickelt hatten, wie die mehreren Maegen von Paarhufern mit ihren Lebensraeumen fuer komplizierte Bakterienkulturen, dem Entwickeln des Wiederkaeuens, des superlangen Blinddarms der Unpaarhufer, der kronenlosen, endlos wachsenden Zaehne (wenn Menschen Gras essen wuerden, wuerden sie ganz fix ihre Zaehne verlieren), oder der Koprophagie von Hasen (alles muss zweimal durch den gesamten Verdauungstrakt). Hatte irgendein Tier dieses evolutionaere Puzzle endlich erfolgreich geknackt, war das der Schluessel zu endlosem Bevoelkerungswachstum. Beim Menschen war es halt das Feuer, das uns vorher unzugaengliche Nahrungsreserven erschloss.
Pflanzen sind aber natuerlich nicht wehrlos; auch die entwickelten Strategien, um sich zu schuetzen. Dass wir kein Gras essen koennen, liegt halt an der Schutzstrategie, die die Graeser entwickelt haben: eine messerscharfe Oberflaeche aus so etwas wie Sand, was menschliche Zaehne zerstoert. Sehr viele Pflanzen koennen auch Gifte produzieren, um Pflanzenfresser umzubringen. Das Produzieren von Giften ist physiologisch teuer, so dass das nur eingesetzt wird, wenn's unbedingt notwendig ist. Das kleine Gestruepp in der Tundra Kanadas spricht sich alle paar Jahr mal ab (per Botenstoffen durch die Luft), dass die Hasen getoetet werden muessen, wenn diese ueberhand nehmen, und aehnliches gilt auch fuer viele Baeume und ihre Fressfeinde. D.h., auch die Pflanzen und die Pflanzenfresser befinden sich in einem dauernden Wettruesten. Und wie grausam es in vielen Pflanzenfressergemeinschaften selbst zugeht, kann man sich auch anschauen, wenn's um die Fortpflanzung geht. Raubtiere spielen da kaum eine Rolle.
Manchmal sind solche Wechselspiele recht komplex. Man denke an die scharfen Inhaltsstoffe von Chili-Pfeffern. Chilies sind dort besonders scharf, wo sie viele Saeugetiere als Fressfeinde haben, weil sie, wenn sie von Voegeln gefressen werden, bessere Fortpflanzungserfolge haben. Die Schaerfe wirkt dabei auf die Hitzerezeptoren, die Saeugetiere davor schuetzen sollen, zu heisse Nahrung in den Mund zu nehmen. Hier gaukelt die Chilifrucht dem Saeugetier vor, sie waere zu heiss um gegessen zu werden. Voegel haben diese Rezeptoren nicht, also kein Problem damit. Dass wir Menschen dann einen Geschmack dafuer entwickelt haben, diese Frucht in kleinen Dosen zum Wuerzen unserer Speisen zu benutzen, umgeht diesen Schutzmechanismus. Allerdings gereicht das der Chilipflanze nicht zum Nachteil, da wir Menschen sie noch besser verbreitet haben als Voegel das je konnten.
Die biblische Vorstellung von Loewe und Lamm ist halt etwas naiv. Die Beziehungen der Lebewesen untereinander sind nicht so simpel sondern hochkomplex. Und "gut" und "boese" haben in diesem Zusammenhang keine Bedeutung.