01-08-2024, 19:26
(01-08-2024, 13:38)Reklov schrieb: in meinem Beitrag 157 erwähnte ich unsere Einbindung in das Zeit-Dasein und den damit verbundenen Unzulänglichkeiten.
Um den beachtlichen Kommunikationswillen nicht abzuwürgen, füge ich dazu ein paar Gedanken an
beitrag 157 war von mir. und die entsprechende hohlphrase in einem deiner vorausgehenden postings war
(03-07-2024, 13:11)Reklov schrieb: Alles Sprechen über Logik und Richtigkeiten (ob nun leer oder nicht) hat nur einen orientierenden Charakter, aber noch nicht den Wert eines eindringenden Dabeiseins!
Wir leben nun mal nicht im Sein. Wir leben im Zeitdasein. Daher wird WAHRHEIT nicht unser Besitz.
ich hoffe, du führst nun also aus, was ein "eindringenden Dabeisein" oder ein "Zeitdasein" sein sollen
Zitat:In jeder Kommunikation hat auch die Unwahrheit ihren Platz, da nun mal in der sprachlichen Bewegung die Wahrheit noch nicht vollendet ist
wie sollte sie auch? sprache kann die wahrheit wiedergeben genauso wie lügen .das ist eine binsenweisheit
Zitat:
Um sich aber der absoluten Wahrheit, wenigstens mit Sprache oder Zahlen, zu nähern, kommt es philosophisch darauf an, alle Weisen der uns habhaft werdenden "Erscheinungen" so zu durchdenken, dass der Weg möglicher Existenz in der uns bekannten Welt den offensten Raum hat - ihn auch bekommt!
was soll das konkret bedeuten? was sind "Weisen der uns habhaft werdenden "Erscheinungen" ", was ein "Weg möglicher Existenz in der uns bekannten Welt"?
mit "absoluter wahrheit" meinst du ja wohl das ewig unveränderliche (so hast du sie jedenfalls früher definiert) - zu der wir aber bereits übereinstimmend festgestellt haben, daß es so etwas nicht gibt
Zitat:
Existenz soll sich also, als im Zeitdasein nicht aufzuhebende Bewegung, halten dürfen, betrachtet man die ganze Weite der Wirklichkeiten und Möglichkeiten
man versteht wieder mal nur bahnhof. was soll ein "Zeitdasein" sein, was eine "nicht aufzuhebende Bewegung"? was bewegt sich denn da überhaupt?
und von welchen "Wirklichkeiten und Möglichkeiten"?
deine kopfgeburten sind nun zweifellos (hypothetische) "Möglichkeiten", orientieren sich aber eben nicht an "Wirklichkeiten"
Zitat:
So ist also eine so gedachte Existenz Gottes nicht von vornherein auszuschließen, auch wenn ein direkter Beweis dazu vom Menschen nicht auf den Tisch gelegt werden kann
klar. du kannst ja auch nicht von vornherein auszuschließen, daß die rückseite des mondes von unsichtbaren grün-rosa-karierten elefanten bewohnt wird. so weit waren wir schon, das ist epistemologisches grundwissen
was aber soll daraus folgen (oder gar folgen müssen), daß etwas nicht von vornherein ausgeschlossen wird?
Zitat:Nur der Wille zur Vernunft kann seine Wirkung im Gespräch entfalten, während der Besitz endgültig behaupteter Wahrheit faktisch die Kommunikation abbricht
exakt. und diesen willen lassen die üblichen existenzbehauptungen über wortchiffren-schöpfwerke leider vermissen
Zitat:
Die Offenheit in einem Gespräch ist hier eine doppelte:
Erstens für das Wissen des noch nicht Gewussten. Da, was nicht mitteilbar ist, ist als ob es nicht wäre, drängt die Offenheit dazu, alles nur Mögliche in das Medium der Mitteilbarkeit zu bringen, damit es für den Menschen zumindest ein SEIN gewinne
du redest also von dingen, die explizit kein "SEIN" haben, also nicht existieren. dann stellt sich doch die frage, warum und wozu man ihnen ein sein verschaffen sollte, und sei es nur als sprachkonstruktion
Zitat:
Man kann also die in den Wissenschaften entdeckten "Wahrheiten" nicht mit den Glaubenswahrheiten vergleichen
das versuchst du aber trotzdem die ganze zeit. obwohl völlig klar ist, daß "die in den Wissenschaften entdeckten "Wahrheiten" " intersubjektiv faktischen charakter haben, sogenannte "Glaubenswahrheiten" aber nur persönliche meinung und wunschdenken darstellen. jeder vergleich ist also ein kategorienfehler - trotzdem ziehst du andauernd die wissenschaft heran, um deinem persönlichen gottglauben den anschein intersubjektiver geltung zu verschaffen
Zitat:
Nicht aber nur einem philosophierenden Menschen wird klar, dass es viele Wahrheiten im Sinne existenzieller Unbedingtheit gibt
dafür muß man vor allem ein jede logik und allgemeine definition von "wahrheit" (nämlich "was mit dem realen befund übereinstimmt") leugnender sein
Zitat:
Zwar ist der Einwurf bekannt: Nur eine Wahrheit kann die Wahrheit sein, nur eine kann absolut und unbedingt sein. Dagegen aber ist zu sagen: Da es dem Menschen unmöglich ist, in seinem kurzen Zeit-Dasein die Transzendenz als erkennbaren Gegenstand, identisch für jedermann, wie ein Ding in der Welt, zu haben, so kann jede Weise der absoluten einen Wahrheit in der Welt in der Tat nur geschichtlich sein - und gerade darum nicht allgemeingültig
unfug. nur weil sich von vielem nicht mehr die wahrheit eindeutig nachweisen läßt, muß es nicht mehrer, verschiedne und einander widersprechende "wahrheiten" geben. was wäre wieder mal eine völlig widersinnige verdrehung des wahrheitsbegriffs
und wenn etwas für einen menschen unmöglich ist, "Transzendenz als erkennbaren Gegenstand, identisch für jedermann, wie ein Ding in der Welt, zu haben" (keine ahnung, was dieser schwurbel jetzt schon wieder konkret bedeuten soll) - dann kann er doch einfach auch mal darüber die klappe halten
Zitat:
Es ist dem Menschen zwar nicht unmöglich, sondern nur psychologisch unendlich schwer, mit ganzem Einsatz die eigene Wahrheit durchzuführen
wie, bitte, soll man denn "Wahrheit durchführen"?
es wäre doch wirklich sehr hilfreich, wenn du dich der deutschen sprache bedienen würdest, und nicht deines höchsteigenen fantasie-idioms, das du für philosophisch halten magst
letzten endes hast du wieder mal irrsinnig viel geredet, aber leider nichts gesagt. vielleicht gehst du ja einfach mal auf meine kritik im einzelnen ein, statt irgendwelche vorträge zu halten, bei denen man sich gefälligst selber überlegen soll, ob und wenn ja, inwiefern sie etwas mit der gestellten frage zu tun haben
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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