19-08-2024, 21:58
(18-08-2024, 22:41)Ekkard schrieb: Hallo 'subdil',
du hast einen viel ehrlicheren Diskussionsstil als jener, der immer gleich von einem "Urgrund" ausgeht. Solange du eine Überzeugung vertrittst, ist alles in Ordnung. Nur geh' mal davon aus, dass ich z. B. eine völlig andere Überzeugung habe.
Hallo Ekkard,
davon auszugehen fällt ja nicht schwer. Es ist ja so, dass wir im Grunde nur aneinander vorbei reden können, und damit meine ich jetzt nicht nur dich und mich sondern alle Leute, die ganz grob in die Kategorie "Idealisten" fallen und andererseits die Leute, die in etwa in die Kategorie "Reduktionisten" fallen. Und für solche ellenlangen Diskussionen wie sie Reklov, eindeutig ein Idealist, mit euch anderen, also den Reduktionisten führt, fehlt mir sowieso die Muße und Geduld, weil ja nichts dabei rauskommen kann. Das einzige, was man machen kann, ist, beide Sichtweisen nebeneinander stehen zu lassen.
Für mich persönlich ist der einzige Grund, der mich überhaupt dazu bewegt, mich mit diesen Themen zu befassen, der, dass ich schon immer diese Ahnung und Intuition hatte und habe, dass der Tod nicht das Ende der Existenz ist. Ich bin da ganz pragmatisch: Was interessiert es mich, ob es Götter, Engel, Dämonen, höhere Dimensionen, Himmelssphären, Höllenkreise, spirituelle Erleuchtung, Erwachen, spirituelles Koma bzw. Ignoranz usw. usw. usw. gibt, wenn es nach diesem kurzen irdischen Geplänkel sowieso alles vorbei ist für den Rest der Ewigkeit. Mir wäre all das völlig egal, wenn ich davon ausgehen würde, dass es mich sowieso nicht betrifft, weil nach dem irdischen Leben die Lichter ausgehen. Aber das glaube ich eben nicht, sondern ich habe diese Ahnung und Intuition, dass es danach - irgendwie, ich weiß nicht wie - weitergeht.
Im Grunde ist vielleicht das die eigentliche Trennlinie, welche die Menschen in zwei Lager spaltet. Nicht einmal unbedingt Idealisten und Reduktionisten, sondern Leute, die glauben, dass es nach dem Tod in irgendeiner Form weiter geht und solchen, die dies nicht glauben. Was könnte es für einen größeren Unterschied geben? Und ich denke dass dies der Hauptgrund ist, warum wir aneinander vorbei reden. Für euch sind diese Themen reine Theorie und die Wissenschaft kann dazu nichts sagen, weil es keine Beweise für oder gegen eine Weiterexistenz nach dem Tode geben kann. Selbst Nahtoderfahrungen, so beeindruckend sie auch sind, finden ja immer noch im "Diesseits" statt und nicht im "Jenseits".
Im Grunde ist meine Frage an euch ja immer die selbe, die ich auch den tiefgläubigen Menschen stelle: Wie könnt ihr euch so sicher sein? Wie könnt ihr euch so sicher sein, dass nach dem Tod die Lichter ausgehen, und wie können sich aber zum Beispiel andererseits Christen, Muslime, Buddhisten, Hindus usw. genau so sicher sein, dass im Jenseits alles ganz genau so sein wird wie in ihren jeweiligen heiligen Texten beschrieben. Einerseits empfinde ich den Mangel an einer solchen Gewissheit belastend, andererseits aber auch befreiend, weil: Es ist meines Erachtens die ehrlichste Position. Dieses "ich weiß es nicht" in Bezug auf die Frage nach dem Jenseits ist ja die eigentliche Bedeutung des Agnostizismus. Bei mir kommt eben nur die Intuition, die Ahnung dazu, die ich wirklich schon immer hatte, dass es eben irgendwie - vielleicht völlig anders als wir uns das vorstellen - weiter gehen wird.
Wenn ich mich richtig erinnere, sagte Ulan an einer Stelle mal, dass du, Ekkard, ein in deiner Gemeinde aktiver Christ bist. Wie du das mit deinem - aus meiner Sicht - knallharten Reduktionismus vereinbaren kannst, das würde mich wirklich mal interessieren. Ich bin selber ein widersprüchlicher Charakter, aber das ist schon noch mal ein Level darüber. Oder gibst du dich in deiner Gemeinde ganz anders als hier, also eher "gläubig"? (natürlich geht mich das nicht wirklich etwas an, aber da es mich interessiert und die Aussage immerhin von einem anderen Moderator getätigt wurde, gehe ich davon aus, dass du bereit bist, darüber Auskunft zu geben, wenn nicht ist auch nicht schlimm).