17-09-2024, 15:53
(15-09-2024, 16:33)subdil schrieb: Meines Erachtens führt die Erkenntnis der Unfreiheit des Willens, in dem Sinne, wie ich diese Erkenntnis empfinde, schon zu einer Art ganz praktischer Befreiung und Erleichterung im Seelenleben, aber auch im Alltagsleben
Du hast das jetzt vermutlich nicht so gemeint, aber das ließe sich auch so lesen, daß es ohne freien Willen ja auch keine Verantwortlichkeit für das eigene Handeln geben kann -was für so manchen zweifellos eine enorme "Erleichterung im Seelenleben, aber auch im Alltagsleben" darstellen dürfte
Zitat:Oder im Alltag: Es kommt zu einer Diskussion mit einem Mitarbeiter oder Vorgesetzten. Man bleibt wirklich wesentlich ruhiger, wenn man im Hinterkopf hat, dass dies alles von so vielen Faktoren beeinflusst ist, die rein gar nichts mit der gegenwärtigen Situation und schon gar nichts mit dem jeweils spezifischen Gegenstand der Diskussion zu tun haben
Denkst du nicht, daß das gar zu kurz geschlossen wäre? Denn darüber, was die relevanten und entscheidenden Faktoren sind, wäre damit ja noch nichts gesagt
(Nicht, daß ich es nicht auch schon in bestimmten Diskussionen für angebracht gehalten hätte, meine Ohren auf Durchzug zu stellen und selbst sinngemäß nur ein "du hast Recht und ich meine Ruh" beizutragen. Ist eben alles auch eine Frage der Effizienz im Diskurs)
Zitat:Allerdings bedeutet dies natürlich nicht, dass man durch diese Erkenntnis augenblicklich zum Buddha wird. Nur, auch wenn in einem selber negative Gefühle aufsteigen und man über irgend etwas wütend wird, so kann man sich auch dann wieder vor Augen halten, dass dies nichts oder nur sehr wenig "mit einem selbst" zu tun hat, sondern eben ein unausweichlicher Teil der Weltentwicklung ist
Da möchte ich doch widersprechen: wie (unangemessen) man auf Kritik reagiert, hat selbstverständlich in erster Linie mit einem selbst zu tun
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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