(22-09-2024, 13:16)Geobacter schrieb: Die Frage ist jetzt, ob dieser Sam Haris alles genau so gemeint hat, wie du es verstanden haben willst.
Diese Frage ist natürlich immer berechtigt. Ich kann selbstverständlich nur das wiedergeben, was ich verstanden habe und wie ich es verstanden habe.
(22-09-2024, 13:16)Geobacter schrieb: Ist er doch ein Vertreter des radikalen Atheismus, gleich auf mit R. Dawkins.
Das stimmt, aber gleichzeitig ist er auch ein sehr spiritueller Mensch, allerdings natürlich spirituality without religion...
(22-09-2024, 13:16)Geobacter schrieb: Das Selbst als Illusion kann er wohl nicht gemeint haben, ohne nicht auch sich selber komplett in Frage zu stellen. Inklussive all dessen was er als Selbst auch sonst noch so meint. Bezüglich dem ICH (Identifikationsbewusstsein des Selbst) kann er gerne recht haben...
Hier gehen halt wieder alle möglichen Definitionstüren auf und zu. Was ist das Selbst? Was ist das Ich? Was bedeutet Identifikationsbewusstsein usw...
Also ich verstehe seine Position in dieser Frage durchaus so, dass er die Existenz des Selbst ganz grundlegend abstreitet. Er argumentiert ja, dass wir unser "Selbstgefühl" (sense of self) jeden Tag hunderte Male für ein paar Sekunden verlieren und dann wieder finden. Zum Beispiel wenn wir kurz ganz in Gedanken versunken sind und "uns vergessen", oder wenn wir ganz stark auf eine Tätigkeit konzentriert sind. Tatsächlich kann man solche Vorgänge beobachten, wenn man es im Alltag ausprobiert. Aber wie auch beim Thema der Willensfreiheit stellt sich auch hier wieder die Frage, ob solche Momente der Ich-Losigkeit beweisen, dass das Selbst eine Illusion ist oder ob sie einfach nur beweisen, dass das Selbst sich selbst vergessen kann oder ähnliches.