24-09-2024, 21:47
(24-09-2024, 14:59)petronius schrieb: Meine Ablehnung einer Nichtexistenz des freien Willens gründet nicht auf irgendeiner beweisbaren Tatsache, sondern auf persönlichem Unbehagen. Ich kann keine gesicherte Aussage dazu treffen, ob ein freier Wille existiert - aber ich sehe unserer Gesellschaft das Fundament entzogen, gäbe es keinen. Denn damit wäre auch jede Vorstellung von Verantwortung obsolet, und diese halte ich für die wesentliche Basis jeder funktionierenden Gesellschaft
Dazu hat Professor Robert Sapolsky (Stanford University) so einiges geschrieben, in seinem wohl sehr umfangreichen Buch "Determined: A Science of Life without Free Will", welches letztes Jahr erschienen und vermutlich mittlerweile auch ins Deutsche übersetzt wurde. Ich bin noch nicht dazu gekommen, das Buch zu lesen, habe aber zahlreiche Interviews mit Sapolsky gesehen, er wurde durch sämtliche Podcasts durchgereicht mit diesem hoch kontroversen Thema und er geht das ganze nochmal aus einem etwas anderen Winkel an als Sam Harris.
In der ersten Hälfte des Buches wird dargelegt, warum es den freien Willen nicht gibt und in der zweiten Hälfte geht es darum, wie eine Gesellschaft sich organisieren würde, käme sie zu diesem Konsens.
Also wenn dir dieses Thema ein solches Unbehagen bereitet, könntest du vielleicht dort Antworten finden. Was aus den Interviews hervor geht, ist, dass sich vermutlich im praktischen Sinne nicht allzu viel ändern würde, es würde lediglich der Sprachgebrauch ein anderer sein. Aber wie gesagt - das Buch habe ich noch nicht gelesen, dort gibt es sicherlich noch viel mehr zu entdecken.