02-10-2024, 14:30
(01-10-2024, 22:09)subdil schrieb: Laut Wikipedia bedeutet Szientismus, davon auszugehen, "dass sich mit wissenschaftlichen Methoden alle sinnvollen Fragen beantworten lassen"
und? behauptet das jemand hier?
nein
du baust lediglich einen strohmann ("Ich würde eure Weltanschauung als Szientismus bezeichnen")
Zitat:Weiter steht da:
"Aussagen, die sich nicht durch wissenschaftliche Methoden begründen lassen, wie zum Beispiel in den Themengebieten Religion und Metaphysik, sind für den Szientismus sinnlos oder sprechen über nicht existente Dinge"
Das trifft euer Weltbild doch ganz gut
ich würde sagen, es ist tatsache. für einen nicht religiös, esoterisch, "metaphysisch" gläubigen hat das spekulieren über nicht beantwortbares keinen sinn und imaginierte wesenheiten und sachverhalte sind nun mal "nicht existente Dinge"
dazu kommt: im landläufigen verständnis von "materialismus" schwingt ja noch viel mehr und anderes mit, als dein wikipedia-zitatschnipsel besagt. weshalb man sich als realist eben nicht gerne selbst mit einer bezeichnung identifiziert, die von der epistemisch anders gepolten fraktion gern und oft als pejorativ verwendet wird
Zitat:Des weiteren seid ihr auch allesamt Materialisten. Hierzu wieder Wikipedia:
"Der Materialismus ist eine philosophische Position, die behauptet, dass alle Dinge aus Materie bestehen und das grundsätzlich alle Phänomene aus materiellen Interaktionen resultieren, einschließlich Geist und Bewusstsein".
Ich weiß, dass ihr es gerne so darstellt, als ob eure Position einfach "die normale Position" wäre, aber Überraschung: Das ist bei allen Leuten so. Für mich ist der Idealismus "die normale Position"
na klar doch. nur baust du ja auch hier weider nur einen strohmann: niemand hier außer dir redet von "normal" und "unnormal". was wir sagen, ist, daß unsere position auf tatsachen beruht und deine auf wunschdenken
Zitat:dennoch habe ich kein Problem damit, mich selbst als Idealisten zu bezeichnen. Hier nochmal Wikipedia:
"Idealismus bezeichnet in der Philosophie die Grundposition, nach der die gesamte Realität auf Bestimmungen des Geistes zurückzuführen ist"
Das unterschreibe ich sehr gerne und kann es auch gut begründen
dann mach mal. bisher hast du noch keine einzige gute begründung vorgetragen, und bist dann beleidigt davon, daß jede deiner angeführten pseudobegründungen rational zerpflückt wird
Zitat:Denn das, was uns immer und jederzeit unmittelbar und direkt gegeben ist, das ist das Geistige
das ist keine begründung (schon gar nicht dafür, "die gesamte Realität auf Bestimmungen des Geistes zurückzuführen ist"), sondern erst mal bloße behauptung. den unterschied zu verstehen oder gar anzuerkennen, weigern sich menschen wie du und reklov freilich beharrlich
genauso sinnvoll (oder eben nicht) wäre es übrigens, zu behaupten "das, was uns immer und jederzeit unmittelbar und direkt gegeben ist, das sind unsere sinneserfahrungen (welche die - materielle - realität widerspiegeln"
Zitat:Das erkennende Subjekt selbst ist das realste was es für dieses erkennende Subjekt überhaupt gibt
sicher. aber ist selbst-bewußtsein denn jetzt schon dieses ominöse "geistige", auf welches alles zurückzuführen sei?
philosophisch ein kind des 17. jhdts, ist es wohl auf unsere spezies beschränkt. wie das also jene ominöse basis des materiellen sein soll, müßtest du schon noch erklären
Zitat:Alles andere - und insbesondere abstrakte wissenschaftliche Thesen und Theorien - haben im Vergleich dazu nur einen schwachen Abglanz an Wirklichkeit
wenn du das so sehen willst...
vor allem aber haben diese dummen "abstrakte wissenschaftliche Thesen und Theorien" praktischen nutzen und reale auswirkungen zumindest in deren anwendung, während deine innere nabelschau - ja, was eigentlich bewirkt?
Zitat:Die gesamte Wissenschaft - mit Ausnahme einer sehr speziellen Version der Quantenphysik - überspringt grundsätzlich das erkennende Subjekt
was meinst du damit? daß wissenschaft objektiv ist, sich jedenfalls regeln gegeben hat, um möglichst objektiv sein zu können?
das ist notwendig und gut so. denn dein "erkennendes Subjekt" meint halt auch viel unsinn zu erkennen, wenn es seine erkenntnis nicht mit der anderer abgleicht. google ruhig mal "intersubjektivität"
Zitat:deshalb trifft es Reklov ganz gut, wenn er bei den naturwissenschaftlichen Wahrheiten von "leeren Richtigkeiten" spricht. Eure Fakten mögen alle korrekt sein - aber das erkennende Subjekt hat immer und permanent das Geistige, das Individuelle, das direkt erfahrbare Bewusstsein vor Augen, als das einzig reale, was es gibt und ausgerechnet das wird vom Materialismus verleugnet als Epiphänomen und reines Produkt materieller Vorgänge
da ist nichts zu verleugnen. einen von materie unabhängigen "geist" hat noch niemand nachgewiesen. und nicht alle bleiben beim bloß "direkt erfahrbaren" stecken wie ein tumbes tier - viele vermögen darüber hinas zu denken, zu abstrahieren, zusammenhänge zu erkennen und daraus vorhersagen zu erstellen ("wenn der brückenträger der festigkeit x den querschnitt y hat, wird er die last z tragen können, ohne zu brechen")
gut, dir ist das also zu hoch, du bist zufrieden damit, wie die wildsau im wald "das direkt erfahrbare vor Augen" zu haben. das ist legitim, auch wenn es mir persönlich nicht genügen würde - aber hab verständnis dafür, daß es den allermeisetn - so wie mir - eben nicht genügt
Zitat:Diese Position kann man ja haben - aber dann frage ich mich, warum ihr euch nicht mit der gleichen Selbstverständlichkeit als Materialisten und Szientisten bezeichnen wollt, mit der ich mich als Idealist bezeichne. Warum sträubt ihr euch immer so sehr gegen diese Definitionen, die wir uns ja nicht ausdenken, sondern die so im Lexikon und bei Wikipedia stehen?
von mir aus nenn mich einen materialisten - ich fühle mich damit halt nicht getroffen, weil ich aus der bloßen tatsache realer evidenz keine ideologie, keinen -ismus mache, der mich, mein wesen und mein leben bestimmen würde. warum ich kein szientist bin, habe ich oben erklärt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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