01-11-2024, 22:38
(01-11-2024, 21:20)Ekkard schrieb: Ich persönlich fürchte Ideologien, weil ihr Nutzen oft auf einige wenige Nutznießer oder Gruppen beschränkt ist. Es ist die Frage, ob es (gesellschaftliche) Lehren gibt, die kein "falsches Bewusstsein" auslösen, oder ob wir im Dauerclinch mit dem stehen müssen, was uns als "Denke" aus den verschiedenen Partialgesellschaften (die Religionen eingeschlossen) entgegen tritt?
Ideologien beherrschen leider auch heutzutage noch viele Menschen. Man sagt ja so schön, dass es nicht so ist, dass Menschen Ideen haben, sondern Ideen haben Menschen. Das kann man metaphysisch oder auch ganz reduktionistisch deuten, es kommt auf das selbe hinaus.
Man erkennt meines Erachtens Ideologen vor allem daran, dass sie ihren Gegnern unterstellen (und das oftmals zurecht), einer Ideologie anzuhängen, während sie selber aber davon überzeugt sind, keiner Ideologie anzugehören, sondern einfach die "normal denkenden Menschen" zu sein. Klassisches Beispiel: Rechtsextremisten weisen Linksextremisten zurecht darauf hin, dass sie Linksextremisten sind, erkennen aber nicht und streiten vehement ab, selber Rechtsextremisten zu sein - und natürlich auch umgekehrt.
Man muss auch selber immer aufpassen, nicht in diese Denkfalle zu geraten. In diesem Themenbereich bin ich, was manche hier vielleicht überraschen wird, ein Anhänger der wissenschaftlichen Methode. Wer wissenschaftliche Fakten eindeutig leugnet, hängt ziemlich sicher einer Ideologie an.
Aber Vorsicht: Das bedeutet nicht, dass metaphysische Spekulationen oder Glaubensinhalte automatisch eine Ideologie sein müssen. Man kann durchaus gläubig und interessiert an spirituellen Themen sein, ohne deshalb die Naturwissenschaft leugnen zu müssen. Metaphysik ist eben eine Ergänzung der normalen Physik, sofern sie nicht im Widerspruch zu dieser steht, sondern diese ergänzt.