11-11-2024, 19:36
(10-11-2024, 16:07)petronius schrieb: natürlich ist die festlegung des kanons nicht vom himmel gefallen, gottgegeben oder unveränderlich (zum letzteren: ich als protestantisch sozialisierter atheist bedaure es z.b., daß jesus sirach aus der protestantischen bibel ausgesondert wurde - enthält es doch eins meiner lieblings-bibelzitate, nämlich 3,6). also ist getrost davon auszugehen, daß die zusammenstellung einzelner schriften zu einem konvolut namens "bibel" (auch) interessengeleitet war
ein interesse war zweifellos auch die abgrenzung der noch jungen religion vom altehrwürdigen judentum bzw. der "beweis", daß aus diesem etwas neues und viel besseres hervorgegangen war. juden hatten sich ja in ihrer halsstarrigkeit, am eigenen glauben festzuhalten, schon immer und überall unbeliebt gemacht...
@ petronius,
... nur bei Narren oder böswilligen Machtmenschen können sich Andersgläubige, wie z.B. die Juden, unbeliebt machen, nur weil sie an ihrem traditionellen Glauben festhalten!

Die jüd. Religion ist gegenüber dem Christentum die weit ältere. Warum also sollten sich die Juden zu der jüngeren christl. Lehre bekennen, zumal es für sie (damals wie heute) eine Sünde ist, einen Menschen zum Gott erheben zu wollen.
Auch die Germanen hielten eisern an ihrem "Götterglauben" fest und besonders die Sachsenstämme kämpften unter ihrem Anführer Widukind an die 10 Jahre gegen die Truppen von Kaiser Karl dem Großen. Als dieser die Sachsen nach so langer Zeit endlich besiegen konnte, wurden die knienden Besiegten vor die Frage gestellt: "Taufe oder Kopf ab!"
Viele der Besiegten ließen sich jedoch lieber den Kopf abschlagen, als ihre angestammten, ehrwürdigen "Götter" an eine heilige Person aus dem Orient zu verraten, von der sie bisher kaum etwas vernommen hatten.
Laut manchen Berichten soll Widukind seiner Taufe zugestimmt haben, u.a., weil ihm Kaiser Karl bei Unterwerfung Straffreiheit zugesichert hatte.
Dein verwendetes Wort "Halsstarrigkeit" riecht aber doch sehr nach Verunglimpfung der Juden. Und das nicht nur wegen ihrem Mosaischen Glauben!

Auch die meisten Moslems haben sich bis heute strikt geweigert, zum Christentum überzulaufen. Sollen diese, allein deswegen, als Menschen bezeichnet werden, die sich schon immer und überall unbeliebt gemacht haben?
Oh Mann, da bist Du aber ganz schön ins Fettnäpfchen getreten!

Gruß von Reklov