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Ideologie - Fluch oder notwendig?
#92
(15-11-2024, 18:45)Ulan schrieb:
(15-11-2024, 15:42)Reklov schrieb: Zu den Wissenslücken der Physiker hatte ich hier unlängst eine Reihe von Fragen aufgelistet, bekam aber keine Antwort.

Schoener kannst Du uns Deinen Lueckengott doch gar nicht praesentieren Icon_cheesygrin

Aber Deine Platte hat einen Sprung.

@ Ulan,

meine alten Schallplatten hatten hier und da mal einen Sprung. Inzwischen haben wir aber alle doch längst einen CD-Player.
Du etwa nicht?  Icon_razz

Spaß beiseite: Einen "Lückengott" aufstellen zu wollen, ist absoluter Unsinn, denn die großen Lücken menschlichen Wissens können weder als Grund für eine Annahme, noch für ein Ablehnen des Gottesgedankens herangezogen werden.
In solchem Fall müssen schon ganz andere Gedanken- und Wortkonstrukte formuliert/entwickelt werden! Aber selbst die zahlreichen Formulierungen von Größen aus den Naturwissenschaften, welche sich positiv zum Gottesthema äußerten, können nichts Beweisbares auf den Tisch legen, denn hierbei ist nun mal nichts "Materielles" im Spiel, dass man auf irgend eine Weise untersuchen, messen oder berechnen könnte!
Wer wenigstens das erkennen kann, ist zumindest schon mal einen Schritt weiter ...   Icon_rolleyes

Eine Idee oder eine Ideologie entspringt stets einem Bewusstsein, welches sich zur WELT und den darin auftauchenden Zeitumständen ein "Bild" macht! Das war und ist ja nichts Neues!
Erst die moderne Gehirn-Forschung kam an die Grenzen, welche durch das jeweilige Bewusstsein errichtet oder auch zerstört werden (können)!
Es gibt die Autorität der subjektiven Perspektive und die der Wissenschaft. Nun schauen aber viele lediglich auf die Wissenschaften und lassen die subjektive Perspektive zur WELT links liegen, oder halten sie für Aberglauben!
Das ist aber verständlich, denn wir wissen sehr wenig über das menschliche Bewusstsein - und was wir zu wissen glauben, ist nur eine Annahme. Über das "Trägermedium" des Bewusstseins wissen wir rein gar nichts, sondern lediglich einiges über dessen Inhalt!

Stellt man z.B. ein naturgetreues Landschaftsgemälde in die Landschaft, welche als Vorbild genommen wurde, so kann man Vergleiche ziehen und hier und da unmerkliche Abweichungen/Unterschiede im Farbton oder der Form "entdecken", also Bild und das Vorbild der Natur gegenüber stellen.  
Das können wir aber nicht mit unserer Erfahrung machen, denn uns fehlt der Zugang zum Medium unseres Bewusstseins, denn dieses unterliegt unseren neuronalen Netzwerken und zu diesen haben wir keinen Zugang Icon_exclaim Die Eigenschaften dieses Mediums bestimmen aber, was wir empfinden. Übrig bleiben also lediglich Theorien darüber, ähnlich, wie sie ja bereits zu vielen Themen bestehen und sorgsam von den "Gralshütern" gepflegt und verteidigt werden. Bereits die Idee über einen "Gott" hat ja im Laufe der Evolution viele Wandlungen "erfahren" müssen. Es gibt also zur Deutung der Welt, in der wir nur kurz leben können, viele Deutungen. Die Frage ist nun, nach wie vor, welche der Alternativen nun das jeweilige Bewusstsein als die "unwahrscheinlichste" zu erkennen vermag?

Absurde Annahmen/Vergleiche, wie z.B. Russels "Teekanne", sollten aber dabei getrost ausgeklammert werden können.

Glaube erscheint in vielfältiger Form. Manche glauben zurecht an die Heilkunst der Medizin, obwohl die "natürlich" den Tod nicht besiegen kann! - Manche glauben an die Zuverlässigkeit mathematischer Konstrukte, obwohl diese "Berechnungen" auch nie verhindern können, dass unvorhergesehene Heimsuchungen oder Materialschwächen große Zerstörungen anrichten.

Die Wissenschaften haben der Menschheit sehr viel Gutes beschert, aber auch zustande gebracht, dass unser Planet vergiftet wird und die unseligen Entwicklungen in der Waffentechnik uns alle (wie ein Damoklesschwert) bedrohen!

Wissenschaften haben den Beweis nicht etwa dafür nötig, um ihre Prinzipien zu rechtfertigen, sondern, um aus den Prinzipien auf dem Wege des Beweises ihre Schlussfolgerungen abzuleiten. - Warum also sollte eine relig. Lehre der Beweise bedürfen, um ihre Prinzipien, ihre Glaubensartikel zu begründen? Hier geht man eben so vor, dass man aus Prinzipien eine neue Wahrheit ableitet.

Diese Einsicht wird aber nur selten bei der Auseinandersetzung zwischen dem Wert naturwissenschaftlicher Erkenntnisse im Vergleich zum Wert religiöser Erkenntnisse und Beweise eingebracht. - In der Regel stützt sich die Naturwissenschaft auf ihre grundlegenden Annahmen und muss nur nachweisen, dass alles andere logisch aus ihnen folgt und nur selten muss sie ihre Annahmen verteidigen. 
Einer Religion wird aber (gewöhnlich) nicht einmal gestattet, sich auf ihre Prinzipien zu stützen und daraus alles andere logisch abzuleiten. Religionen müssen ihre Prinzipien also stets "verteidigen". Wen wundert es da noch, dass Wissenschaft und Religion in der Regel aneinander vorbei argumentieren?   Icon_rolleyes

Die Naturwissenschaften können unbestritten triftige Argumente für ihre Theorien aufstellen. Mit ihren Daten haben sie eine Ordnung in ein sinnvolles Ganzes gebracht, was vorher verwirrend und unerklärbar erschien. Die Quantenmechanik hat aber wiederum Türen zu Räumen geöffnet, bei denen neue, andersartige Probleme für die Physik auftauchen ...

Gruß von Reklov
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Ideologie - Fluch oder notwendig? - von Ekkard - 01-11-2024, 21:20
RE: Ideologie - Fluch oder notwendig? - von Reklov - 16-11-2024, 14:52

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