Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Irrationalismus - Können wir die Welt überhaupt erklären?
#4
(26-11-2024, 21:38)subdil schrieb: Ja, die Wissenschaft ist natürlich schon eine spezielle Sache und nicht direkt mit den anderen genannten Strömungen vergleichbar. Wissenschaft sollte vielleicht eher als menschliche Aktivität klassifiziert werden - im Sinne einer Tätigkeit wie etwa Datensammeln - und nicht im eigentlichen Sinne als Wahrheitssuche. Aber ich denke, dass diese Feststellung hier so manchem gar nicht schmecken wird.

Ich glaube, das ist ein Missverstaendnis, das wohl wegen Reklovs Don Quijote Nummer entsteht, weil er uns immer einreden moechte, wir aus der Wissenschaftsecke wuerden die Wissenschaft missbrauchen, philosophische Sinnfragen zu beantworten, obwohl wir das gar nicht tun und auch nicht beabsichtigen. Wir sehen ihre Antworten aber halt nicht nur als nuetzlich, sondern auch befriedigend, und sei es "nur" mit Bezug auf die Neugierde darauf, wie die Welt funktioniert. Ich mag sie halt, weil sie auf vernuenftige Fragen meist vernuenftige Antworten liefert. "Sinn" wie "Sinn des Lebens" dagegen ist etwas, das ich mir selbst geben muss.

(26-11-2024, 21:38)subdil schrieb: Irgendein bekannter Denker, ich glaube es war Wittgenstein, hat mal sinngemäß gesagt, dass, selbst wenn alle wissenschaftlichen Fragen beantwortet wären, "unser Problem noch gar nicht berührt ist". Das trifft es eigentlich ganz gut.

Reklov bringt den Spruch oefter mal. Ich sage darauf nur, dass das Wittgensteins oder Reklovs Problem ist, nicht meins. 

(26-11-2024, 21:38)subdil schrieb: Aus unserer Sicht macht das ja keinen Unterschied. Wenn das große Ganze gar nicht erklärt werden kann, weil es gar kein großes Ganzes gibt, sondern letztlich doch nur Chaos, dann ist das für uns ja das selbe, wie wenn es das große Ganze sehr wohl gäbe und wir es aber nicht erkennen können. Bei solchen Überlegungen verknotet sich einem irgendwie beinahe das Gehirn. Vielleicht sollte man solche Fragen tatsächlich einfach ignorieren.

Das muss nicht unbedingt Chaos sein. Was ich aber fuer einen typisch menschlichen Fehlschluss halte, ist, dass es auf die "ganz grossen Fragen" unbedingt "ganz grosse Antworten" geben muss. Das ist so bisschen wie bei einem Film, wo man mit dem Protagonisten eine Beziehung aufbaut, wie dieser versucht, aus einer verzwickten Situation herauszukommen, und dann rutscht er ploetzlich in der Dusche aus und bricht sich das Genick. Das waere halt in hoechstem Masse unbefriedigend. Und so ist es dann auch mit der Frage nach "dem Leben, dem Universum und allem"; ein "Meh" wollen wir da nicht akzeptieren. Mich schreckt das aber nicht mehr. 

(26-11-2024, 21:38)subdil schrieb: Allerdings ist dieser Gedankengang ja eigentlich bereits in der von mir zitierten Wikipedia-Definition enthalten, nämlich als "metaphysischer Irrationalismus", welcher besagt, dass "die irrationale Struktur der Wirklichkeit selbst für die rationale Unerkennbarkeit der Welt verantwortlich" ist.

Siehste, so meinte ich das eigentlich gar nicht. Wenn unsere Kosmologie so halbwegs stimmt mit den diversen Ereignishorizonten, so ist die Welt halt so aufgebaut, dass wir nicht mal das Ganze der eigentlich mit Sinnen und Apparaten erkennbaren Welt sehen koennen, obwohl das nicht irrational ist.

(26-11-2024, 21:38)subdil schrieb:
(26-11-2024, 18:11)Ulan schrieb: Vielleicht ist die Welt einfach nur.

Nun, solche Schlussfolgerungen gibt es ja durchaus, aber irgendwie sind sie nie so ganz befriedigend.

Ich weiss nicht. Fuer mich ist das vollkommen okay.

(26-11-2024, 21:38)subdil schrieb: Ich denke, wenn, dann läuft es eher darauf hinaus, dass man die Frage loslässt, also in dem Sinne, dass man sich einfach nicht mehr damit befasst. Die fernöstlichen Traditionen sind ja auch eher auf dieses "Loslassen" gepolt, während es den westlichen Philosophen und Denkern meistens eher um eine definitive Welt-Erklärung ging.

Ja, so koennte man das sehen, obwohl auch das wahrscheinlich wieder eher der westliche Blick auf oestliche Traditionen ist, der aus dem Kontrast mit unseren entsteht und gewisse Elemente ueberbewertet. Aber ja, ich kann loslassen. Ich versuche das gerade - leider vollkommen erfolglos - meiner Mutter beizubringen, die immer nur das sieht, was sie nicht hat und reale und eingebildete Probleme, aber nie das wertschaetzt, was sie hat. Manche Dinge kann man halt nicht aendern. Es bringt nichts, sich deswegen aufzureiben.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Irrationalismus - Können wir die Welt überhaupt erklären? - von Ulan - 26-11-2024, 22:42

Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Etwas Geistiges erschafft unsere Welt Reklov 110 13366 30-03-2025, 14:20
Letzter Beitrag: petronius
  Die Diktatoren dieser Welt und in der Zeitgeschichte Klaro 9 12431 08-12-2013, 02:32
Letzter Beitrag: Artist
  Ist die Welt aus einem Nichts entstanden? Bion 9 14185 12-06-2011, 16:39
Letzter Beitrag: Ekkard

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste