28-11-2024, 21:55
(27-11-2024, 18:10)exkath schrieb: "...Scientismus, ist ein von dem französischen Biologen Félix le Dantec (1869–1917) ursprünglich zustimmend gemeinter Begriff für die Auffassung, dass sich mit wissenschaftlichen Methoden alle sinnvollen Fragen beantworten lassen...."
Für Leute, die sich vorzugsweise mit abstrusen Scheiß beschäftigen, im Volksmund auch Spinner genannt, ist dies nicht zielführend.
Ich kann zwar nicht abstreiten, dass ich mich sehr für die sogenannten Randtheorien interessiere, also die Theorien, die vom derzeitigen wissenschaftlichen Mainstream abweichen. Gleichzeitig ist es aber überraschenderweise so, dass ich den wirklich "abstrusesten Scheiß" (um mal in deiner Sprache zu bleiben), den ich je gesehen habe, innerhalb des wissenschaftlichen Mainstreams gefunden habe. Und zwar ganz spezifisch sogar innerhalb des komplett reduktionistischen Materialismus.
Denn wenn es stimmt, dass alle Bewusstseinszustände letztlich auf bestimmte Teilchenanordnungen in unseren Gehirnen zurückzuführen sind, dann führt dies zu äußerst interessanten Konstellationen, wenn man drei Faktoren miteinander in Verbindung bringt, nämlich erstens die (nahezu) unendliche Ausdehnung des Universums, zweitens die (nahezu) unendliche Zeit, die es existieren wird und drittens die begrenzte Anzahl an möglichen Anordnungen der Materie.
Wenn man all dies kombiniert und konsequent zu Ende denkt, so kommt man zu dem Ergebnis, dass es zum einen mit mathematischer Gewissheit feststeht, dass es das sogenannte Patchwork-Multiversum geben muss. Dies sind Paralleluniversen innerhalb unseres eigenen Universums, die dadurch entstehen, dass nach einer zwar extrem großen, aber immer noch berechenbaren Ausdehnung des Raumes, die Anzahl an möglichen Teilchenkombinationen erschöpft ist und sich somit die Anordnungen wiederholen müssen. Also ganz direkt auf den Punkt gebracht: Es ist eine mathematische Gewissheit, dass es "irgendwo da draußen" (wirklich sehr, sehr weit weg, also jenseits unseres kosmischen Ereignishorizontes) eine oder ziemlich sicher sogar mehrere Kopien unseres Sonnensystems gibt. Und Kopien der Erde. Und des Lebens auf der Erde. Und vielleicht sogar Kopien von dir und mir. Natürlich wird es unwahrscheinlicher, je präziser es wird, aber in der Unendlichkeit des Raumes und der Zeit sind sogar exakte Kopien bis ins letzte Detail denkbar.
Zum anderen führen diese Überlegungen kombiniert mit der Quantenmechanik dazu, dass es in der sehr, sehr fernen Zukunft zu Quantenfluktuationen kommen wird, die so unwahrscheinlich sind, dass sie in der gesamten bisher verstrichenen Zeit der Existenz unseres Universums mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht ein einziges Mal vorkommen können. Anders aber in Zeiträumen, die extrem weit in der Zukunft liegen, also weit jenseits der Trillionen Jahre. Dort werden diese raren Effekte dann irgendwann mit Sicherheit eintreten, einfach aufgrund der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Diese Effekte werden bewirken, dass sich Teilchenanordnungen spontan bilden werden, die in unserem Zeitalter Millionen Jahre der Entwicklung voraussetzen. Also nimm was immer du willst: Ein Auto, dass in unserem Zeitalter erst einmal die gesamte Evolution des Lebens und dann der Menschheit voraussetzt, bis ein Ingenieur ein Fahrzeug entwirft. Oder eine Zitrone oder eine Felsformation. Oder eben auch ein Gehirn. Und wenn es wie gesagt stimmt, dass alle unsere Bewusstseinszustände auf bestimmte Teilchenanordnungen in unserem Gehirn zurückzuführen sind, dann wird es ebenfalls mit mathematischer Gewissheit so sein, dass sich die Gehirne von allen Menschen, die jemals auf der Erde gelebt haben, in der extrem fernen Zukunft spontan irgendwo im Kosmos nachbilden werden und für kürzere oder längere Zeit existieren werden, sich vermutlich so etwas fragend wie: Wie komme ich denn jetzt hier hin?
Wenn man das zum ersten Mal hört, klingt es absolut verrückt und unmöglich. Aber es ist nur das Resultat von Mathematik und Logik. Und reinem reduktionistischen Materialismus. Verglichen damit sind doch metaphysische Spekulationen über möglicherweise vorhandene geistige Wesenheiten in geistigen Welten geradezu bodenständig.
Nachlesen kann man das alles im Detail in den Büchern "Die verborgene Wirklichkeit" und "Bis zum Ende der Zeit" von Brian Greene, Professor für Physik und Mathematik.
(28-11-2024, 18:24)Ulan schrieb: Ich habe halt die Erfahrung gemacht, dass Menschen wie Du einfach wollen, dass da irgendetwas "Mysterioeses" und "Spukhaftes" in der Luft liegt, weil Euch das Spass macht, sich mit so etwas zu beschaeftigen. Da werden dann eigentlich weitgehend geklaerte Ereignisse wie das mit dem Djatlow-Pass einfach am Koecheln gehalten, weil es unterhaltsam ist, wild herumzuspekulieren.
Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen wie du einfach wollen, dass es auf gar keinen Fall irgendetwas Mysteriöses oder gar Übernatürliches geben darf, weil das euer sicher geglaubtes Weltbild ins Wanken bringt.
Und wie und warum eine Lawine radioaktive Strahlung hinterlässt, müsstest du dann auch erst mal erklären.
Aber das Wichtigste ist immer, dass man ein sachliches Gespräch über diese Themen führen kann, egal wo man steht. Ich kann eure reduktionistische Sichtweise durchaus nachvollziehen und als Möglichkeit anerkennen. Und wie ich in meinen zuvor in diesem Beitrag gemachten Ausführungen über das Patchwork-Multiversum und die Quanteneffekte in der fernen Zukunft des Universums gezeigt habe, führt ja sogar der Materialismus zu durchaus spukhaften Erscheinungen im Universum.