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Irrationalismus - Können wir die Welt überhaupt erklären?
#68
(14-12-2024, 13:25)Ulan schrieb: Die Leute, die bei den Azteken ihren Gefangenen oder auch mal dem Koenig am lebendigen Leib das Herz heraus rissen, damit die Welt nicht untergeht, hatten auch ihre transzendenten Vorstellungen, die sie dann zu Handlungen in der realen Welt anspornten. Das mag ein extremes Beispel sein, aber es ist bei weitem nicht das einzige, das mir einfaellt, wo transzendente Vorstellungen zu realem Terror gefuehrt haben. Die katholische Inquisition sah ihr Handeln sicherlich auch als das einzig richtige fuer ihr transzendentes Ziel.


Dieses Spiel kann man allerdings in beide Richtungen spielen. Einmal angenommen, du hast recht damit, dass alle transzendenten Vorstellungen nur Hirngespinste sind: Dann haben solche Hirngespinste auch mindestens genau so oft dazu geführt, dass jemand gute Taten vollbracht hat, wie etwa den Armen und Kranken zu helfen, oder schlechte Taten eben gerade aufgrund seiner transzendenten Hirngespinste unterlassen hat. Andersrum könnte man genau so postulieren, dass schon unzählige Leute schlechte Taten nur deshalb ausgeführt haben, weil sie eben gerade nicht an metaphysische Konsequenzen geglaubt haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich das so in etwa die Waage hält, wenn nicht eher sogar mehr positive als negative Konsequenzen aus den von dir so betitelten transzendenten Hirngespinsten hervorgegangen sind. 


(14-12-2024, 13:25)Ulan schrieb: Warum ich die von Dir oefter angefuehrten Indizien fuer eine transzendente Welt fuer ueberhaupt nicht stichhaltig halte, weil man dafuer medizinische Befunde ignorieren muss, habe ich auch schon oefter gesagt.


Natürlich kann man immer Diagnosen und Ferndiagnosen durchführen, um damit individuelle Überzeugungen und Verhaltensweisen zu analysieren. Wer ein melancholisches Gemüt hat, wird heutzutage schnell als depressiv abgestempelt. Wer aufgrund realer negativer Erfahrungen in bestimmten Bereichen übervorsichtig ist, hat eine Phobie. Und wer Visionen oder geistige Tagträume hat, wie etwa ein C.G. Jung, der leidet eben unter Schizophrenie. Das ist allerdings auch eine Art von argumentativer Immunisierung, welche hier von eurer Seite aus angewandt wird. Denn mit solchen Diagnosen kann man wirklich alles erklären, was irgendwie von der (langweiligen) Norm abweicht.
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RE: Irrationalismus - Können wir die Welt überhaupt erklären? - von subdil - 14-12-2024, 15:49

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