13-01-2025, 16:51
(12-01-2025, 22:56)Ekkard schrieb: Der Sinn eines Lebens ist eng verknüpft mit dem Zweck, den andere z. B. Eltern, Freunde, Institutionen diesem Leben zuordnen, also eine Erscheinung aus unserer sozialen "Ecke". Dazu können naturwissenschaftliche Methoden nichts beitragen, weil die Fragestellung die Eigenschaften der Welt nicht berührt.
In der Tat kommen Letztere erst ins Spiel, wenn wir uns in diesem Leben versorgen wollen bzw. müssen.
Wer also am "Sinn des Lebens" verzweifelt, kann weder in der Kosmologie (Beschreibung der ganz großen Welt), in der Physik, in der Chemie noch in den Lebenswissenschaften Unterstützung erwarten.
Es sind in der Regel nicht die ganz großen Ziele, sondern die vielen kleinen mit ihren Erfolgen, welche zu einem befriedigenden Gefühl der Sinnhaftigkeit führen. Die Vorstellung einer sinngebenden supernaturalen Macht (Gott) projiziert nur unsern Wunsch nach Sinn an das Himmelsgewölbe - ein mehr als fragwürdiger Umgang mit der Sinnfrage, weil man die eigene Verantwortung quasi "an der Garderobe" abgibt.
@ Ekkard,
keinesfalls wird mit der Sinnfrage die eigene Verantwortung an der Garderobe abgegeben, sondern diese Frage regte/regt bekanntlich ja nicht wenige Denker zu ihren Schriften an.
Und es bedeutet auch nicht, deswegen in Verzweiflung verfallen zu müssen, denn das Dasein und dessen Seinsgestalten fordern das Denken über Sinn nun mal heraus. (Zugegeben nicht bei jedem Menschen!

Das Denken über die >Sinnfrage< erfordert sinnliche Anhaltspunkte überhaupt und prägnante Sprache insbesondere, sowie Begrifflichkeit in der Linienführung. Anatomische und morphologische Einsichten etwa sind ohne Abbildungen gar nicht klar mitzuteilen.
In jedem Schritt unseres Bewusstseins vollzieht sich nur je ein Aufmerksamkeitsdetail, in welchem etwas gewusst wird. Dabei gehen wir von Vorstellung zu Vorstellung, von Gedanke zu Gedanke.
Und auch dir ist ja wohl klar, dass der Begriff "Himmelsgewölbe" im Zeitalter der Raumfahrt anders aufgefasst werden darf.
Die Frage des Menschen nach "Sinn" ist also weder fragwürdig, noch wird sie an Bedeutung verlieren. Im Gegenteil, - der Mensch wird beim Fragen nach dem WOHER, WOHIN und WOZU niemals sprachlos bleiben oder aufhören, mit Figuren, Zeichen, Zahlen zu operieren.
Klar, es gibt auch die Möglichkeit, den Mangel des Schweigens. Aber auch ohne fragende Sprache ist etwas im Sein der Natur, etwas im Menschen selber, als Natur, beides als ein Geschehen, welches zeitfremd, nur so seiend ist, der Sprache unfähig und nicht als "begriffen" bestimmt werden kann.
Gruß von Reklov