14-01-2025, 14:35
(12-01-2025, 22:56)Ekkard schrieb: a) Der Sinn eines Lebens ist eng verknüpft mit dem Zweck, den andere z. B. Eltern, Freunde, Institutionen diesem Leben zuordnen, also eine Erscheinung aus unserer sozialen "Ecke".
b) Was haben "Abbildungen" und "morphologische Einsichten" (also das Erkennen von Formen) mit Sinn zu tun?
c) Das mag ja so sein. Was trägt das zur Frage nach dem Sinn bei?
d) Ich habe auch nichts dergleichen behauptet. Allerdings hat Sinn auch nichts mit "WOHER, WOHIN" zu tun sondern bestenfalls mit "WOZU". Und Aussagen dazu sind ausschließlich Emanationen vergesellschafteten Lebens.
e) Wir sprechen hier nicht vom "Begreifen", sondern vom "Sinn", also von so etwas wie Zielsetzung und der Befriedigung Ziele zu erreichen, etwas geschafft zu haben, Aufgaben zu finden und zu erfüllen.
f) Wenn du auf das Dawkins-Bekenntis zurück willst: gerne! Dort geht es um die Grenzen unseres Wissens - und zwar des Wissens um die Funktionsweise einer, insbesondere unserer Welt. Das hat aber mit der Sinnfrage nichts zu tun. Ich habe den Eindruck, dass dieses Nichtwissen bei vielen Menschen insbesondere dem Interviewer und seinen Lesern ein ungutes Gefühl auslöst, das flugs mit irgendwelchen Narrativen ausgefüllt wird. Ausgesprochen widerwärtig werden diese Narrative, wenn daraus ethische Maximen hergeleitet werden. Und die Sichtweise, dass ein höheres Wesen an diesen Weltenden tätig gewesen sein könnte, regt regelmäßig zum Schwingen der moralischen Keule an.
@ Ekkard,
meine Meinung zu deinen einzelnen Punkten:
a) Keineswegs beschränkt sich die Sinnfrage auf die Erscheinungen unserer sozialen Ecke. Und das nicht nur, weil viele Menschen völlig alleine für sich leben, sondern, weil zur Sinnfrage nun mal auch gerade dasjenige hinzugenommen werden muss, was den Grundstein für unser Dasein überhaupt ausmacht. Also die Entstehung des Weltraumes und das darin existierende Bewusstsein des "Lebendigen".
b) Abbildungen, Konstruktionszeichnungen, Gemälde, Fotos, Artefakte ... etc. begleiten zumindest die Sinnfrage des Menschen. Angefangen bei den ersten Höhlenzeichnungen bis hin zu anderen Abbildungen späterer Jahrhunderte.
Ohne die Gegenstände aus der >Kirchenkunst< wäre z.B. der Sinn der biblischen Geschichte wohl nicht so recht zu vermitteln gewesen. Und ohne die Knochenfunde aus prähistorischer Zeit, würde der Verlauf der Evolution nicht so sinnbildlich darstellbar sein.
e) Was Du hier ansprichst, ist nur ein kleiner "praktischer" Teil von dem, was Menschen für sich als "sinnvoll" betrachten. Für den einen ist es der Beruf oder das Hobby, Familie und Freunde ... etc. - Auch Religionen, oder deren Verwalter, finden ja ihren "Sinn" in der Pflege eines speziellen Kultes!
Der eigentliche Sinn unseres Daseins erstreckt sich aber schon viel weiter - zumindest für die jeweils einzelnen Bewusstseinsstufen im Menschen! Dies beginnt z.B. bereits schon beim Betrachten des Sternenhimmels. Richtig "begriffen/ergründet" kann dieser ja auch nicht werden, ungeachtet der fachlichen Wissensstufen von Astrophysikern!
f) R. Dawkins musste sich wegen seinem "Gotteswahn"- Buch aus vielen Kreisen zurecht Kritik anhören, denn als Evolutionsbiologe arbeitete er sich lediglich an den alten Zeilen orientalischer Bibelautoren ab! (So what?)
Ob dem Briten die Schriften von Spinoza oder Nikolaus von Kues bekannt sind, weiß ich nicht? Hätte er sie gelesen, wäre ihm sicher das völlig Unzureichende an seinem "Gotteswahn"-Titel bewusst geworden, denn der Begriff "Gott" ist lediglich ein Wort, das sich aber jeder wissenschaftlichen Untersuchung durch den Menschen entzieht. - Bereits dasjenige, was DU denkst, ist ja nur zu erforschen/nachzuweisen, wenn Du es aufschreibst oder aussprichst ...
Deswegen war und ist es auch immer wieder leicht, mit dem Begriff "Gott" Geschäfte zu machen. Und sei es, mit dem Bestreben von Autor und Verlag, unterm Strich einen ordentlichen Gewinn zu verbuchen, wenn man die Titelseite eines Buches zunächst mal mit einer reißerischen Headline ausstattet.
Meine Meinung dazu:
"Der Gotteswahn" ist insofern unter den Menschen, weil sie sich hier seit jeher an einem Thema abarbeiten, dass sie so wenig "ergründen" können, wie z.B. einen Stern, der so weit entfernt ist, dass ihn keine noch so leistungsfähige Technik für uns sichtbar/hörbar machen kann.
Gruß von Reklov

