04-06-2025, 16:28
(04-06-2025, 15:35)Ulan schrieb:(04-06-2025, 13:38)Sinai schrieb:(04-06-2025, 07:55)dorjesempa schrieb: Das Ideal des Bodhisattva ist das Allerhöchste, die allerhöchste Lebensform: freiwillig auf die eigene Befreiung zu verzichten, um so vielen Wesen wie es nur möglich ist zu helfen.
Es ist das Edelste, was man sich denken kann, dass man einen so hohen Zustand erreicht, dass man eine so motivierte Wiederkehr eigenmächtig steuern kann.
"freiwillig auf die eigene Befreiung zu verzichten, um so vielen Wesen wie es nur möglich ist zu helfen" ... was meinst Du damit ??
Und hilft das den verhungernden Kindern in Indien ?
Der Buddhismus spielt im heutigen Indien so gut wie keine Rolle mehr.
Es geht hier um die spiruelle Motivation. Wenn wir über verhungernde Kinder in Indien sprechen, dürfen wir nicht vergessen, dass es woanders zurzeit viel schlimmer ist, aber es ist auch ein ganz anderes Thema; also wenn wir jetzt uns mit verhungernden Kindern beschäftigen, so tragisch das auch ist, aber dann müssten wir ein anderes Thema eröffnen.
Ich hatte über die unterschiedliche Fokussierung zwischen Theravada und Mahayana gesprochen. Vielleicht war das hier nicht so klar.
Freiwillig (auf Befreiung, Nirwana) verzichten, das kann kaum jemand, da jeder an sich selbst denkt, auch in getarnter Form. Somit, im Normalfall, ist man gar nicht in der Lage, freiwillig zu verzichten. Dazu reicht die spirituelle Kraft nicht aus. Aber wenn man Liebe, Hingabe, Mitgefühl und dergleichen kultiviert, auch wenn es in unreiner Form vorkommt, so sagt die Lehre, werden die Kleshas allmählich gereinigt und die Kraft, freiwillig zu verzichten, wächst an.
Wer die Geistesbewegungen schließlich so steuern kann, könnte - theoretisch - Erleuchtung erlangen, will es aber nicht mehr, weil er sich nicht vorstellen kann, die Anderen dabei nicht mitzunehmen, was dann zur Folge hat, im Samsara zu bleiben. Es wäre dann aber nur ein scheinbares Samsara. Darum heißt es auch, dass durch tiefe Einsicht man schauen kann, dass im Grunde Nirwana und Samsara zwei Seiten ein und desselben sind (für den Befreiten: Glückseligkeit, in reiner Tatkraft).
Das ist so schnell nicht zu verstehen, jedenfalls nicht durch logische Erklärung, und erschließt sich erst durch jahrelange, wenn nicht äonenlange spirituelle Praxis.
Der Buddhismus gewinnt allerdings doch wieder, wenn auch schrittweise, in Indien an Bedeutung.
Undzwar deswegen, weil er kastenlos ist. Dadurch ist er sehr attraktiv für die Shudras/Unberührbaren(Dalits). Diese konvertieren in großer Zahl zum Buddhismus.
Diese Bewegung geht maßgeblich auf Dr. Bhimrao Ambedkar zurück, der 1956 mit Hunderttausenden Anhängern zum Buddhismus übertrat, um sich von der Diskriminierung des hinduistischen Kastensystems zu lösen.
Die meisten Konversionen finden in Maharashtra statt, wo Ambedkars Einfluss besonders stark ist. Aber auch in anderen Bundesstaaten wie Uttar Pradesh und Madhya Pradesh gibt es größere buddhistische Gemeinschaften von ehemaligen Dalits. Trotz der offiziellen Abschaffung des Kastensystems erleben viele Dalits weiterhin soziale Benachteiligung, weshalb der Buddhismus für sie eine Möglichkeit bleibt, sich von dieser Diskriminierung zu befreien.
Seitdem gibt es bis heute über 10 Millionen aus dem Hinduismus konvertierte Buddhisten durch Ambedkars Einfluss.
So, ich muss jetzt dringend was anderes machen, heute kann ich nichts mehr schreiben. War schon viel zu viel heute.

