15-07-2007, 19:16
Lea schrieb:Moski,
ich frage dich ganz konkret - "Dummschätzerei liegen dir ja nicht" - wie dein europäischer Weg aussehen würde, der die Gegebenheit bzw. Realität berücksichtig, daß Menschen aus islamischen Ländern, hier in Lohn und Brot stehen. Wie dann weiter der Dialog, das gesellschaftliche Zusammenleben und letztlich, die gemeinsame Verantwortung für die Zukunft?
Durch Bildung. Ausnahmslos.
Bildung ist gleichbedeutend mit Aufklärung. Mit Verstand. Mit Einsicht.
Nichts ist tödlicher für eine restriktive Gesellschaft wie Bildung.
Je höher der Bildungsstand, je größer die Fähigkeit ist, kritisch die Argumente anderer zu hinterleuchten, desto weiter wird man sich von radikale Thesen - wie sie Fundamentalisten allerorts verbreiten - entfernen.
Aber genau das, nämlich Bildung, wird den Menschen aus der islamsichen Welt unmöglich gemacht. Und zwar aus systemimmanenten Gründen. Wer ein wahrer Muslim ist, der fasst kein aufklärerisches Buch an. Das Denken übernehmen andere für ihn (vorzugsweise Imame).
Nicht ohne Grund holen sich junge Muslime, die hier in Deutschland aufgewachsen sind, ihre Frauen aus ihren Heimatländern. Weil da wieder ungebildete Menschen kommen. Die man zu seinen Gunsten beeinflussen kann.
Nahezu alle Ehrenmorde, die in Europa geschehen, beruhen darauf, dass die Frau oder das Mädchen sich bildungsmäßig von ihrer Familie entfernt hat. Hatun Sürücü als bekanntestes Beispiel wurde von ihrer Familie in Berlin ermordet, weil sie sich Bildung angeeignet hat - bis hin zu einer Berufsausbildung. Gleiches gilt für die Frauen und Mädchen in den Pariser Banlieus, die mit Benzin übergossen und angezündet wurden.
In islamischen Familien herrscht ein striktes Patriarchat. Dieses Patriarchat ist zutiefst bedroht, wenn ein untergeordnetes Familienmitglied plötzlich emanzipatorische (und damit meine ich nicht nur die Frauenemanzipation) Schriften liest.
Bildung führt zur Hinterfragung der eigenen Situation. Und es führt vor allem dazu, sich mit fremden Ideen auseinander zu setzen. Welcher Muslim in Deutschland kennt die Aussagen der deutschen Philosophen von Kant bis Heidegger?
Und selbst in Schulen ist Bildung ein Verweigerungsthema. Welcher Muslim kann vorbehaltlos über den Holocaust der Nazizeit diskutieren und ist danach noch in der Lage, sich selbst als Teil dieses Landes zu sehen? Warum gibt es Diskussionen seitens der Muslime, ob muslimische Mädchen am Schwimmunterricht oder an Klassenfahrten teilnehmen dürfen? Warum wird darüber diskutiert, ob die Musik von Bach schädlich für Muslime ist? Warum dürfen muslimische Schüler nicht an einem Besuch eines Bauernhofes teilnehmen?
Weil es zu Bildung führt. Und damit zu einer potentiellen Gefahr.
Denn unsere eigene Geschichte hat gezeigt: je gebildeter die Massen sind, desto unbedeutender wird die Rolle der Religion.
Aber die Bereitschaft zur Bildung setzt voraus, dass man zur kritischen Diskussion fähig ist und sich nicht als beleidigte Leberwurst zurückzieht.
Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)

